Gehalts(wunsch)vorstellung #1

Hosentasche mit vollem Portemonnaie drin
Schild: Arbeit muss sich lohnen

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Ausgelernt und mit den Taschen gespickt voller Hoffnung auf eine erfolgreiche Zukunft erwartet man nach seiner Ausbildung einen Job mit entsprechender Bezahlung. Das Einstiegsgehalt soll sich bitte der Qualifikation anpassen, denn wer möchte sich schließlich unter seinem Wert verkaufen?

Das Themengebiet Gehalt und Gehaltsvorstellung kommt immer wieder in den Medien auf. Große Manager die zu viel, und der kleine Mann von Nebenan, der zu wenig verdient. Eine Steigerung der Kluft zwischen arm und reich ist schon lange prognostiziert worden, doch scheint sie mittlerweile unumgänglich zu sein.

Jedoch soll es hierbei nicht um eine lange und breite Diskussion gehen, ob und wie und warum der Eine besser verdient als der Andere. Für diejenigen, die sich wundern, warum bei einem äquivalenten Bruttoeinkommen ein anderer Nettoverdienst letztlich auf der Abrechnung des Arbeitskollegen steht, sei folgende Überlegung kurz eingeworfen: zum einen besteht die Möglichkeit, dass die Einordnungen in die jeweiligen Steuerklassen abweichen, zum anderen kann die Art der gewählten Krankenversicherung eine entscheidende Rolle spielen.

Eine Umfrage für den Gehaltsreport des Portals stepstone.de hat ergeben, dass rund 60% der Fach – und Führungskräfte unsicher und besorgt bezüglich der eigenen Gehaltssituation sind. Die Möglichkeit aktiv etwas an dieser Situation zu ändern und mit dem Arbeitgeber über die eigenen Gehaltsvorstellung zu reden, haben 42% der Befragten jedoch nicht einmal wahrgenommen. Eine andere Möglichkeit in diesem Fall wäre natürlich die Bewerbung auf einen anderen Job, mit einem lukrativeren Jahresgehalt.

Die größte Angst: mit den eigenen Gehaltsvorstellungen zu übertreiben – oder einfach nichts zu bewirken!

Diese Situation: Auf die Bewerbung folgte die Einladung zum Vorstellungsgespräch. Der potenzielle Arbeitgeber sitzt einem gegenüber und fragt die Frage aller Fragen: Wie sehen denn Ihre Gehaltsvorstellungen für die Position aus, für die Sie sich beworben haben? Die Hände werden vor Nervosität noch schwitziger als sie bereits gewesen sind und folgende Fragen schießen dem unvorbereiteten Bewerber durch den Kopf: Was sag ich jetzt bloß? Stapel ich zu tief, geht er vielleicht darauf ein und ich bekomme zu wenig. Poker ich zu hoch, hab ich gleich den Stempel „unverschämt“ weg.

Wie bereite ich mich denn am besten auf diese Frage vor?

Es gibt unterschiedliche, wichtige Faktoren, die es neben Aspekten wie Berufserfahrung für den eigenen Gehaltswunsch zu berücksichtigen gilt. Eine allgemein beliebte Faustegel für Bewerber ist: Verdienst in der aktuellen Position + einen Betrag X. Dem Betrag X sollte bereits vor der Bewerbung eine gründliche Recherche zugrunde liegen, welche sich mit der Branche, der Unternehmensgröße, der Region und der eigenen Qualifikation befasst.

Was haben denn diese Faktoren mit meinem Gehalt zu tun?!

Unternehmen einer Gattung können in unterschiedlichen Bereichen aktiv sein. Mit Bereichen sind zum Beispiel die Pharmaindustrie, das Finanzwesen, der Bereich Public Relation oder ähnliche gemeint. Je nachdem, in welchem Bereich das Unternehmen aktiv ist, variiert auch die eigentliche Gehaltseinstufung. Zum Beispiel ist das Durchschnittsgehalt in der Pharmaindustrie wesentlich höher als in der Chemie – und Erdölverarbeitenden Industrie. So kann es kommen, dass ein/e ausgelernte/r Bürokaufmann/-frau mit den gleichen Qualifikationen unterschiedliche Einkünfte haben.

Ok, die Bereiche sind geklärt. Und was spielt die Unternehmensgröße für eine Rolle?

Die Unternehmensgröße ist aus einem ganz einfachen Grund entscheidend für die eigenen Gehaltsvorstellung: je größer das Unternehmen ist, bei dem man sich bewirbt, desto höher wird auch das Gehalt ausfallen. Das heißt konkret: wer zunächst in einem 50 Personen Betrieb gearbeitet hat und sich folgend in einem 1000 Mann schweren Unternehmen bewirbt, kann seinen Gehaltswunsch etwas höher ansiedeln. Umgekehrt sollte man jedoch nicht so handeln.

Na gut, die Unternehmensgröße leuchtet ein. Aber was bedeutet der Faktor Region?

Geldscheine

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Sobald man bei dem Wechsel des Jobs auch zeitgleich die Region wechselt, ist dieser Faktor von einem erheblichen Ausmaß. Der Gehaltsreport von stepstone.de hat gezeigt, dass der durchschnittliche Bruttoverdienst im Süden wesentlichen höher ist, als im Norden. Beispielsweise liegt der Verdienst in Baden Württemberg im Jahr bei durchschnittlich 52.330€ brutto, wohingegen der Bruttoverdient in Hamburg mit 49.416€ pro Jahr durchaus geringer ist. Auch im Westen ist der Verdienst höher, als im Osten. In starken Regionen ist zudem mit einer Steigerung des Durchschnittgehalts von 50% zu rechnen. Grundsätzlich gilt überdies, dass das Einkommen in den neuen Bundesländern wesentlich geringer ist.

Wie beziehe ich in diese Überlegungen denn meine Qualifikationen mit ein?

Es liegt für viele auf der Hand: eine gute Ausbildung – schulischer oder akademischer Natur – ist bares Geld wert, vor allem in den Verhandlungen um das eigene Gehalt mit dem Arbeitgeber. Dabei sollte man sich jedoch vorab informieren, wie die durchschnittlichen Gehälter für den jeweiligen Beruf sind. Für einen entsprechenden Überblick eignen sich am besten Gehaltsreports aus unterschiedlichen Jahren. Neben der Ausbildung ist aber auch Berufserfahrung entscheidend. Je ausgeprägter die jeweilige Berufserfahrung ist, desto höher kann man seine eigenen Gehaltsvorstellungen anpeilen.

Sobald bei der Bewerbung und bei dem Vorstellungsgespräch diese Faktoren berücksichtigt werden, dürfte mit der Erfüllung der Gehalts(wunsch)vorstellung nichts schief gehen. Für alle, die mit ihrem Beruf und der Anstellung in der Firma glücklich und zufrieden sind, bei denen lediglich das Gehalt noch nicht ganz den eigenen Vorstellungen entspricht, wird der zweite Teil der Gehalts(wunsch)vorstellungen Tipps und Anregungen für Verhandlungsgespräche mit dem Arbeitgeber bieten!