Über 200 000 Studenten verlassen pro Jahr mit einem Abschluss ihre Universität oder Fachhochschule, doch zwischen den letzten Prüfungen und dem ersten Arbeitstag kann eine Menge Zeit vergehen. Denn nur die wenigsten Studenten finden direkt im Anschluss einen Job: über die Hälfte aller Absolventen sucht nach dem Studium länger als ein Vierteljahr nach einer Stelle.
Die Zeit des Wartens
Diese Zeit vor dem Berufseinstieg ist eine merkwürdige Zeit. Auf der einen Seite freut man sich vielleicht anfangs sogar, da man endlich einige Dinge auf- und nachholen kann, die man in den letzten Monaten oder Jahren einfach nicht geschafft hat. Man kann sich eine Auszeit nehmen und verreisen oder einfach mal ein paar Wochen zu Hause ausspannen, alte Kontakte pflegen und sein Leben für die Zukunft zu planen. Gleichzeitig liest man bereits Stellenangebote, schreibt Bewerbungen und geht zu Vorstellungsgesprächen. Doch die entscheidende Zusage und der Beginn der Karriere lassen noch auf sich warten. Das alte Uni-Leben ist zwar vorbei, aber der neue Lebensabschnitt kann noch nicht beginnen, solange nicht die Weichen für die Zukunft gestellt sind.
Viele Möglichkeiten
Und diese Weichen können in viele verschiedene Richtungen führen. Wie sollen die nächsten Jahre des Lebens aussehen? Hängt man vielleicht noch ein Studium dran und orientiert sich fachlich noch einmal um? Sollte man promovieren oder absolviert noch ein Praktikum, um zusätzliche Praxiserfahrung vorweisen zu können? Möchte man sich selbstständig machen oder ist man lieber Arbeitnehmer? Möchte man lieber in der Umgebung bleiben oder treibt es einen weiter weg, möglicherweise sogar ins Ausland?
In dieser Zeit müssen viele wichtige Entscheidungen für das zukünftige Leben getroffen werden. Und gerade berufliche und private Ziele sind sehr schwer in Einklang zu bringen. So kann ein Umzug in eine andere Stadt oder sogar ein anderes Land das Ende von Freundschaften und Beziehungen bedeuten. Und der Druck, sich für einen Lebensweg zu entscheiden, steigt mit der Zeit immer weiter. Denn ohne einen Job wird bald das Geld knapp und nach dem Abschluss wieder zurück zu den Eltern zu ziehen oder auf deren finanzielle Unterstützung angewiesen zu sein, ist wohl für keinen Absolventen eine attraktive Vorstellung. Logisch, dass in dieser Zeit auch immense (Selbst-)Zweifel an bisherigen Einstellungen und Zielen aufkommen. In dieser Zeit kann es auch sehr hilfreich sein, sich an Karriere-Services zu wenden, die einen in der Zeit des Wartens und Zweifelns professionell beraten und unterstützen.
Bis zum Berufseinstieg
In dieser Zeit sind vor allem Geduld und Gelassenheit gefragt. Man sollte sich nicht ausschließlich auf seinen Berufswunsch festlegen, oberste Priorität hat das Fuß fassen im Arbeitsleben. Trotzdem sollte man auch nicht zu viele Kompromisse eingehen und sich selbst und seinen Vorstellungen treu bleiben. Denn am wichtigsten ist ein guter Einstieg, kein schneller. Deshalb sollte auch nicht jeder abgeschickten Bewerbung nach maximal drei Tagen hinterher telefoniert werden. Es gilt vor allem, sich selbst nicht zu sehr unter Druck zu setzen und positiv und optimistisch in die noch etwas ungewisse Zukunft zu blicken.