Studentenleben: Blogs als Freizeitspaß

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Viele Dozenten nehmen das Wort Vorlesung leider viel zu wörtlich. So kommt es dazu, dass der Student gelangweilt im Saal sitzt, während vorne das Skript vorgelesen wird. Nicht selten beschäftigen sich die Studenten dann recht schnell selbst oder gehen. Entscheidet man sich dann doch für’s Bleiben, geschieht dies meist, um sein Gewissen zu beruhigen, auch wenn man dann doch nicht zuhört. Um den Dozenten nicht zu stören, denn offensichtlich ist er in sein Skript vertieft, muss also eine andere Lösung zur eigenen Unterhaltung her. Viele Studenten schreiben mittlerweile Blogs, wer aber jetzt nicht anfangen will, einen eigenen zu schreiben, der findet viele spannende im Netz.

Blogs gibt es in allen Farben, Formen und Varianten. Blogger berichten über ihr Leben, ihre Lieblingstrends und posten Selbstportraits. Aber welchen Unterhaltungswert haben Blogs wirklich und was motiviert Blogger, ihr Leben im Internet preiszugeben? Wir haben mit Annika gesprochen, die einige Jahre den Blog headandheart betrieben hat.

Blogs begegnen einem in den letzten Jahren im Internet immer häufiger. Dabei kann eigentlich jeder einen Blog ins Leben rufen, der Spaß am Bloggen hat. Viele Blogs drehen sich um Mode und um Kosmetik. Aber es gibt auch solche, die sich beispielsweise um Haustiere drehen oder sich mit der Wirtschaft beschäftigen.

Wie viele Leute der jeweilige Blog dann erreicht und wie beliebt er ist, hängt zum einen vom Thema des Blogs und der Fähigkeit des Bloggers, sich selbst zu inszenieren und die Bedürfnisse und Interessen seiner Zielgruppe wahrzunehmen, ab und zum anderen vom Marketing.

Auch Annika zählt seit Juli 2010 zum Kreis der Blogger. Sie studiert Sonderpädagogik in NRW und begeistert sich für Mode. Annika hat ihren Blog gegründet, weil sie selbst gerne andere Blogs liest. Als sie dann eine Krebsdiagnose bekam, fing sie an, regelmäßig zu posten. Annika hat für sich die heilende Kraft des Bloggens entdeckt.

Durch diesen Prozess hat sich ihr Blog zu dem entwickelt, was er heute ist: er ist von einem kleinen Zeitvertreib zu einem leidenschaftlichen Hobby geworden. Annika postet regelmäßig Fotos von sich selbst in neuen Outfits, ihre Einkäufe und berichtet über ihr Leben nach der Krankheit. Außerdem berichtet sie über Events, an denen sie teilnimmt, wie zum Beispiel den Vegan Street Day in Dortmund und sie postet Bilder von ihrem Essen und das passende Rezept dazu.

Neben der Vielzahl von interessanten Dingen, sind gerade die Rezepte nützlicher Lesestoff, um sich schon mal auf den Abend nach der Vorlesung einzustimmen. Auch wenn man durch die beigefügten Bilder Gefahr  läuft, doch schon mal die Vorlesung zu verlassen, um einkaufen zu gehen, lohnt sich ein Besuch – vielleicht auch gerade deshalb. Nachdem einem also schon einmal das Wasser im Mund zusammen gelaufen ist und die Vorlesung dann auch irgendwann zu Ende ist, kann man sich fleißig dem Nachkochen widmen und die ein oder andere Leckerei für den Mitbewohner, die Kommilitonen oder auch das Date zaubern.

Annika hat nach wie vor großen Spaß daran, neben den ganzen Texten, Essays, Hausarbeiten und anderen Leistungsnachweisen für die Uni ganz persönliche Texte beziehungsweise Posts zu verfassen, bei denen sie einfach über das schreiben kann, was sie persönlich bewegt. Für sie ist ihr Blog zugleich Hobby und Austauschbörse mit anderen BloggerInnen und LeserInnen.

Annika ist bewusst, dass auch ihr Blog einen Selbstinszenierungsaspekt beinhaltet und dass sie sich mit ihrem Blog gewissermaßen im Internet zur Schau stellt. Ihre Posts beinhalten jedoch nichts Anstößiges oder Verwerfliches. Sie instrumentalisiert ihren Blog auch nicht, um Leute unangemessen zu beeinflussen. Außerdem hat sie neben ihrem Blog auch durchaus noch ein anderes Leben und inszenieren wir uns nicht alle ab und zu gerne mal ein bisschen?

Wann ist eure Lieblingszeit zum Bloglesen und was ist unter euren Kommilitonen der Lieblingsblog?