„Ja, mein Studium läuft super. Ist alles total interessant.“ Viele Studenten sagen das und meinen es auch so. Andere hingegen versuchen, vor sich und der Welt den Schein zu bewahren. Aber eigentlich hadern sie nur mit der Idee des Studienabbruchs – aus Angst vor den Folgen für sich selbst.
Aber warum soll man Angst davor haben?
Wer hat denn gesagt, dass ein abgebrochenes Studium die Chancen auf eine Karriere verbaut?
Die Verwandtschaft? Die Eltern? Die Medien?
Wie kann denn jemand immer recht haben, der uns jedes Jahr auf ein neues vorgaukelt, dass an Ostern der Osterhase und an Weihnachten der Weihnachtsmann beziehungsweise das Christkind kommt?!
Natürlich haben die Eltern in vielen Dingen einfach aufgrund ihrer Lebenserfahrung einen größeren Wissensschatz, aber viele Einstellungen gilt es zu revidieren. Allein schon aufgrund der Tatsache, dass mittlerweile durchschnittlich 25% der Studenten das Studium vorzeitig beenden, um sich umzuorientieren.
In erster Linie ist es entscheidend, sich einen Abbruch des Studiums genau zu überlegen. Beispielsweise ist gerade die Zeit der Prüfungsphase besonders gerne genommen für den Gedanken, das Studieren einfach sein zu lassen. Diese Überlegungen sind dann aber meistens nur temporär.
Warum wollen Studierende überhaupt abbrechen?
Die Gründe dafür können komplett unterschiedlich sein:
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- keine Möglichkeit, sich mit der Studienwahl, beziehungsweise mit dem zu erwartenden Beruf, zu identifizieren
- Bedingungen der Fachhochschule oder der Universität entsprechen nicht den Erwartungen. Beispielsweise ist zu wenig Praxisbezug oder Theorie vorhanden.
- alle finanziellen Möglichkeiten und Mittel sind erschöpft
- Wunsch einer beruflichen Umorientierung aufgrund von geänderten Interessen
- persönliche Probleme – egal, ob sie aus dem familiären oder sozialen Umfeld kommen
- fehlende Studienleistungen
- fehlende Motivation – möglicherweise auch einfach aufgrund der oben genannten Optionen
- …u.v.m.
Bei manch einem Grund genügt es, allein schon die Hochschule oder die Studienrichtung zu wechseln. Andere Gründe verlangen einen Abbruch des Studiums. Beispielsweise leiden mittlerweile über 60% der Studierenden an depressiven Störungen, an Stress und übermäßiger Belastungen – teils, weil sie sich ein Studium aufbürden, welches ihre eigenen Interessen nicht widerspiegelt. Sobald gesundheitliche Beschwerden in diesem Maße vorhanden sind, sollte der Studienabbruch als Option in Betracht gezogen werden.
In jedem Fall ist es sinnvoll, die Entscheidung eines Abbruchs mit dem persönlichen Umfeld zu besprechen. Freunde und Familie haben oft eine andere Perspektive und können mit ihrer Sichtweise eine nützliche Hilfe sein.
Wer die Befürchtungen hat, dass es sich als Studienabbrecher mit der Zeit zeigen wird, dass Personaler diese aufgrund von mangelndem Durchhaltevermögen besonders kritisch begutachten, der kann sich beruhigen. Gerade in dem Bereich der Ausbildungen greifen Unternehmer gerne auf Studenten ohne Abschluss, also mit Studienabbruch, zurück. Sie sehen in ihnen die positiven Merkmale: Selbstreflexion, Flexibilität, Erkennen und Abschätzen von intrinsischer Motivation und die Bereitwilligkeit, Entscheidungen zu treffen und Niederlagen einzustecken.
Das Studium wurde abgebrochen, was nun? Einstieg in einen Beruf? Oder anfangen zu leben? Eine Ausbildung machen?
Studienabbrecher, egal ob im Bachelor, im Master oder im Diplom, können die Chance nutzen, um ihr Leben einmal umzukrempeln. Es ist jedoch nicht unbedingt klug, sich blindlings in das Chaos an Möglichkeiten zu stürzen. Denn wenn es im Studium nicht der Fall war, so können sich jetzt die Fragen gestellt werden, die bei einer Entscheidung helfen können:
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- Worin bin ich gut? Was kann ich sogar besser als andere?
- Was würde ich machen, wenn ich absolut keine Möglichkeit hätte zu scheitern?
- Welche Wertvorstellungen habe ich sowohl beruflich als auch privat?
- Welche Rahmenbedingungen hat mein Traumjob? Wie gestaltet sich dieser inhaltlich?
- Was waren das für Momente, in denen ich besonders stolz auf mich war?
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Wer sich dennoch unsicher ist nach einem Studienabbruch, der kann sich u.a. unter dem jeweiligen Link weitere Hilfe holen:
Looping Berlin
Studienabbrecher
Hilfestellung zu Finanzen, Karriere uvm. auf Unicum
Oder unter anderem an den Hochschulen selbst, wie beispielsweise hier.
Natürlich gibt es noch mehr zu dem Thema, aber alle Artikel und Links zu listen würde zu weit reichen.
Wichtig bleibt trotz der vielen Hilfestellungen:
Es ist eure berufliche Zukunft, über die ihr ganz alleine die Oberhand bei den Entscheidungen haben solltet. Also lasst euch nicht reinreden, wenn ihr für euch überlegt und entschieden habt, welcher Weg der Richtige ist.