Der Bildungskredit für Ausbildung & Studium

Münzen und Stifte liegen auf einem gedruckten Dokument
Potplant shaped like a euro symbol

© Mopic – Fotolia.com

Ob du dich heutzutage für eine Ausbildung oder ein Studium entscheidest, ist oft auch eine finanzielle Frage. Aber obwohl Azubis über ein eigenes Ausbildungsgehalt verfügen und neben dem theoretischen Unterricht praktische Erfahrungen sammeln, kann es trotzdem zu finanziellen Engpässen kommen.

Darüber hinaus ist ein Studium mit enormen Kosten verbunden, welche nicht selten mit einem Kredit oder einem Nebenjob ausgeglichen werden müssen. Dabei scheint der Stress vorprogrammiert zu sein.
Eine Ausbildung kann eher mit versteckten Kosten wie Studienmaterialien, Exkursionen oder Schulgebühren einhergehen.

In diesem Fall gibt es eine Lösung, die neben dem BAföG eine mögliche Hilfestellung für Studenten und Auszubildende sein kann und eine Finanzierung der persönlichen Bildungsmaßnahme ermöglicht: Der Bildungskredit.

Höhe des Bildungskredits

Der Bildungskredit wird von der KfW Förderbank gestellt und wurde speziell für fortgeschrittene Azubis und Studenten ins Leben gerufen. Deinen Bildungskredit kannst du bis zu einer maximalen Höhe von 7200 Euro beantragen. Die Auszahlung erfolgt in monatlichen Raten von 100 Euro, 200 Euro oder 300 Euro. Diese monatlichen Auszahlungsraten werden über einen Zeitraum von insgesamt 24 Monaten ausgeschüttet. Falls du also einen Bildungskredit über 100 Euro pro Monat beantragst, hat dieser ein Gesamtvolumen von 2400 Euro.

Die Anzahl der Monatsraten kann auch reduziert werden, falls die Kreditsumme mindestens 1000 Euro beträgt. Dabei kann dann anschließend noch ein weiterer Bildungskredit bis zur maximalen Laufzeit von 24 Monaten beantragt werden. Die Aufspaltung des Bildungskredits ist jedoch auf zwei Teile beschränkt.

Vorausgesetzt, dass die maximale Höhe des Bildungskredits von 7200 Euro nicht überschritten wird, kann ein einmaliger Vorschuss von bis zu 3600 Euro vorgenommen werden, um außergewöhnliche Umstände der Lehre oder des Studiums, sofern diese belegt werden können, finanzieren zu können.

Der Bildungskredit wird ab dem Beginn der Auszahlung verzinst. Bis zum Beginn der Rückzahlung werden die Zinsen jedoch ohne Antrag aufgeschoben. Beim Zinssatz richtet sich die KfW nach dem European Interbank Offered Rate (EURIBOR) mit einer Laufzeit von 6 Monaten zuzüglich eines Aufschlags von einem Prozent pro Jahr.

Wer bekommt einen Bildungskredit?

Der Antrag für einen Bildungskredit kann sowohl von Auszubildenden, als auch von Studierenden ab dem 18. bis zum 36. Lebensjahr gestellt werden. Ein Kredit für Azubis ist aber lediglich möglich, wenn sie bereits einen berufsqualifizierenden Abschluss erlangt haben oder in den letzten beiden Jahren einer gegenwärtigen Lehre, deren Ziel ein solcher Abschluss ist, sind.

Studenten haben hingegen mehrere Möglichkeiten nachzuweisen, dass sie berechtigt sind einen Bildungskredit zu beantragen. Ein Bildungskredit ist für die Absolventen der Zwischenprüfung ihres jeweiligen Studienganges möglich, sofern damit die Fortsetzung des Studiums einhergeht. Eine schriftliche Erklärung der Ausbildungsstätte, welche bestätigt, dass eine Zwischen- oder Vorprüfung nicht vorgesehen ist, aber die erforderlichen Leistungen dennoch erbracht wurden, ist, wie auch der Abschluss des ersten Teils eines Konsekutiv-Studiums, Grund genug für einen Bildungskredit.

Der bereits erlangte Abschluss eines grundständigen Studiums wäre ebenfalls ein adäquater Anlass für einen Bildungskredit. Die Aufnahme nach der Vollendung eines 12. Studiensemesters ist nur noch möglich, sofern der/die Betroffene damit vor seiner/ihrer Abschlussprüfung steht.

Durch den Bildungskredit werden allerdings ausschließlich Lehren sowie Studien finanziert, die zusätzlich im Rahmen des BAföG anerkannt sind.

Antrag und Rückzahlung des Bildungskredits

Dein Bildungskredit kannst du auf unterschiedliche Art und Weise beantragen. Die erste Möglichkeit ist die schriftliche Beantragung beim Bundesverwaltungsamt. Die zweite und wahrscheinlich zeitgemäßere Variante ist der Antrag über die offizielle Website des Bildungskredits. Wenn du die Förderungsvoraussetzungen erfüllst und vorlegen kannst, erteilt das Bundesverwaltungsamt dir einen Bewilligungsbescheid, der dazu berechtigt einen Kreditvertrag mit der KfW abzuschließen.

Dem Bewilligungsbescheid liegt ein Vertragsangebot der KfW bei. Der Kontakt zur KfW muss, durch die Annahme und Unterzeichnung des Vertragsangebotes, innerhalb eines Monats hergestellt werden, um die darauffolgende Auszahlung des Bildungskredits zu gewährleisten. Da es sich bei der Förderung des Bildungskreditprogrammes um eine zusätzliche Hilfe für besondere Lagen handelt, ist dieser unabhängig vom BAföG und kann daher parallel dazu in Anspruch genommen werden.

Die Rückzahlung des Bildungskredits ist innerhalb einer Frist von vier Jahren, beginnend mit der ersten Auszahlung, zu leisten. Die monatliche Rate beträgt bei der Rückzahlung 120 Euro. Der Kredit kann jedoch auch vorab ganz oder teilweise zurückgezahlt werden. Bei einer nicht ordnungsgemäßen Rückzahlung des Kredits übernimmt das Bundesverwaltungsamt den Einzug der noch ausstehenden Teilbeträge.

Der Bildungskredit fürs Ausland

Der Bildungskredit kann auch für eine Ausbildung im Ausland vergeben werden und ist darüber hinaus, nach den Grundsätzen des BAföG, ebenfalls für Ausländer erhältlich. Bei der jeweiligen Lehre muss jedoch nachgewiesen werden können, dass sie gleichwertig mit einer deutschen Schulung ist. Ein Auslandspraktikum ist ebenfalls durchführbar und durch einen Bildungskredit unterstützbar, sofern es im Zusammenhang mit einer anerkannten Lehre in Deutschland steht.

Weitere Informationen zum Bildungskredit

Weitere Informationen zum Bildungskreditprogramm, wie auch den Kontakt zu fachkundigen Ansprechpartner gibt es auf der offiziellen Website des Bundesverwaltungsamtes.

Das finden andere Leser interessant: