Die Bundeswehr ist einer der größten Arbeitgeber Deutschlands. Sie bietet zahlreichen Schülern und Schülerinnen einen Einstieg in das Berufsleben. Doch was viele nicht wissen: Nicht jeder, der bei der Bundeswehr arbeitet, ist gleich Soldat. Bei einer Ausbildung bei der Bundeswehr hast du die Wahl zwischen einer militärischen und einer zivilen Karriere.
Galt die Bundeswehr früher noch als typischer Arbeitgeber für Männer, so hat sich dies mittlerweile geändert. Heutzutage trauen sich immer mehr Frauen eine Karriere bei der Bundeswehr zu beginnen.
Wir zeigen dir welche Ausbildungsmöglichkeiten du bei der Bundeswehr hast und welche Voraussetzungen du dafür erfüllen musst.
Voraussetzungen für eine Berufsausbildung bei der Bundeswehr
Die Bundeswehr bietet verschiedene Ausbildungsmöglichkeiten an. Nach der Schule stehen dir einige Ausbildungsberufe zur Auswahl. Grundsätzlich solltest du aber einige Voraussetzungen erfüllen, um am Auswahlverfahren teilnehmen zu können.
Es ist durchaus möglich eine Ausbildung bei der Bundeswehr mit einem Hauptschulabschluss zu ergattern. Dabei erwartet die Bundeswehr aber einen sehr guten Hauptschulabschluss. Ein Realschulabschluss bzw. die Mittlere Reife oder eine vergleichbare Qualifikation sind gern gesehen. Der Realschulabschluss befähigt dich auch dazu beispielsweise eine Beamtenausbildung im mittleren Dienst zu absolvieren. Ebenso sollte der Bewerber gute Leistungen in den schulischen Hauptfächern Deutsch und Mathematik erbracht haben.
Abhängig vom gewünschten Ausbildungsberuf werden zum Teil auch noch gute Leistungen aus der jeweiligen Fachrichtung erwartet. Neben einer dualen Ausbildung bei der Bundeswehr besteht dort ebenfalls die Möglichkeit eines Studiums.
Solltest du diese Voraussetzungen erfüllen, hast du gute Chancen zu einem Auswahlverfahren eingeladen zu werden. Der Bewerbungsschluss für das jeweilige Jahr der Ausbildung ist immer der 31.12. des Vorjahres.
Zivile Karriere bei der Bundeswehr
Die zivile Laufbahn ist die nicht-militärische Laufbahn bei der Bundeswehr. Diese umfasst die Bereiche Wehrtechnik, Verwaltung, Personal, Rechtspflege und Militärseelsorge. Die zivilen Ausbildungen dauern bei der Bundeswehr ebenso lange wie in der freien Wirtschaft.
Wie du siehst ist das Angebot hier breitgefächert und du kannst zum Beispiel im technischen Bereich eine Ausbildung zum Mechatroniker oder Elektroniker machen. Zudem werden Kaufleute im Gesundheitswesen oder Büromanagement benötigt. Auch Ausbildungen in medizinischen Berufen, wie Medizinische Fachangestellte oder Gesundheits- und Krankenpfleger sind bei der Bundeswehr möglich.
Auszubildende in der zivilen Laufbahn tragen keine Uniform. Ebenfalls ist eine abgeschlossene Grundausbildung bei der Bundeswehr keine Voraussetzung. Zudem ist hier keine automatische Weiterverpflichtung nach dem Ende der Ausbildung gegeben.
Gehalt in der zivilen Ausbildung
Die Bundeswehr zahlt Gehälter nach dem Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst. Dementsprechend erhältst du in deiner Ausbildung 920€ Ausbildungsgehalt im ersten Lehrjahr. Dies steigert sich auf bis zu 1010€ im dritten Ausbildungsjahr.
Die militärische Laufbahn
Die militärische Laufbahn ist wohl die klassische Karriere, die sich die meisten vorstellen, wenn sie an die Bundeswehr denken. Hier wird in mehrere Streitkräfte unterteilt:
- Teilstreitkräfte
- Heer
- Luftwaffe
- Marine
- Streitkräftebasis
- Zentraler Sanitätsdienst
Die militärische Karriere ist mit dem Tragen einer Uniform und einer mehrjährigen Verpflichtung verbunden. Das Absolvieren der Grundausbildung ist Voraussetzung für eine militärische Laufbahn.
Anforderungen für die militärische Laufbahn
Weiterhin musst du für eine militärische Karriere folgende Voraussetzungen erfüllen:
- Deutsche Staatsangehörigkeit besitzen
- Bereitschaft zu Auslandseinsätzen
- Verfügbarkeit im bundesweiten Einsatzgebiet
- Mindestgröße von 155 cm für Frauen und Männer
- Medizinische Eignung
- Mindestens 17 Jahre mit Einverständniserklärung der Eltern
Bei einer militärischen Laufbahn verpflichtest du dich über einen gewissen Zeitraum bei der Bundeswehr zu bleiben. Diese Verpflichtung kann eine Dauer von 2 bis 9 Jahren haben, je nach deinen Qualifikationen und Karrierezielen.
Um nach einer beendeten Verpflichtung wieder einfacher in das zivile Berufsleben zurückkehren zu können, erleichtert der Berufsförderungsdienst der Bundeswehr einen Wiedereinstieg auf einem vergleichbaren Niveau.
Dauer der Ausbildung
Die Grundausbildung, auch AGA (Allgemeine Grundausbildung) genannt, dauert 3 Monate und soll die Rekruten auf die Arbeit beim Bund vorbereiten.
Die Dauer deiner Ausbildung bei der Bundeswehr ist variabel. Hier gilt es zu sagen, dass der Bund so viele verschiedene Laufbahnen anbietet, dass dementsprechend auch die Ausbildungsdauer verschieden ist. Jedoch kannst du bei einer militärischen Karriere mit einer Dauer von ca. 30 Monaten rechnen.
Gehalt bei der Ausbildung
Als sogenannter Anwärter verdienst du, je nach Besoldungsgruppe, zwischen 1045€ und 1434€. Bei der Bundeswehr gibt es noch diverse Zuschläge, falls du beispielsweise verheiratet bist oder Kinder hast. Zudem gibt es ein 13. Gehalt.
Das Auswahlverfahren und der Eignungstest
Das Auswahlverfahren besteht in der zivilen Karriere aus zwei Teilen. Sowohl ein schriftlicher als auch ein praktischer Teil. Sollte einer oder beide Tests nicht bestanden worden sein, so hat der Bewerber die Möglichkeit, an einem dritten Test teilzunehmen. Dieser findet als mündliche Prüfung statt.
Wird eine militärische Karriere angestrebt, so ist zudem das erfolgreiche Absolvieren einer zusätzlichen sportlichen Eignungsprüfung Voraussetzung.
Schriftlicher Teil
Der schriftliche Teil des Auswahlverfahrens prüft die theoretischen Fähigkeiten des Bewerbers ab. Geprüft werden neben den grammatikalischen und wirtschaftlichen Kenntnissen auch das mathematisch-logische Denken sowie die Konzentration und themenspezifisches Wissen.
Praktischer Teil
Der praktische Teil des Auswahlverfahrens kann aus einem Praktikum oder einer erwarteten Arbeitsprobe bestehen. Die Fachrichtung ist abhängig von der gewählten Ausbildung.
Mündlicher Teil
Im mündlichen Teil wird der Bewerber zu einem persönlichen Vorstellungsgespräch eingeladen. Im Allgemeinen wird hier die charakterliche und fachliche Eignung des Bewerbers festgestellt. Der Arbeitgeber hinterfragt hier auch die Motivation des zukünftigen Auszubildenden.
Der Bundeswehr-Sporttest
Im Falle einer gewünschten militärischen Karriere muss ein zusätzlicher Eignungstest erfolgreich absolviert werden. Dieser Sporttest dient zur Feststellung der körperlichen Voraussetzungen des Bewerbers. Denn eine militärische Karriere stellt hohe Anforderungen im Bezug auf die körperliche Fitness eines Soldaten.
Der sogenannte Basic-Fitness-Test (BFT) besteht aus drei Disziplinen. Als erstes erfolgt ein Sprinttest, bei dem du aus dem Liegen startest und fünf Mal zu einer Pylone und wieder zurück sprintest. Die zweite Disziplin, der sogenannte Klimmhang, prüft die Kraftausdauer des Bewerbers. hier musst du fünf Sekunden an einer Stange hänge, dabei muss dein Kopf während der fünf Sekunden über die Stange hinausragen. Als letztes folgt dann noch ein Ausdauertest. In diesem muss ein 1.000 m Lauf absolviert werden. Da der BFT aber noch nicht überall durchgesetzt wurde, muss man vereinzelt auch noch mit dem alten Physical-Fitness-Test rechnen.
Fazit: Ausbildung bei der Bundeswehr
Die Bundeswehr bietet vielfältige Möglichkeiten für alle Schulabgänger und alle Schulabschlüsse an. Ob du in den militärischen Bereich gehst oder eine zivile Laufbahn einschlägst, hängt ganz von deinen Interessen und Stärken ab. Du wirst auf beiden Karrierewegen beim Bund ausreichend Möglichkeiten zur Entwicklung auffinden.
Weitere Infos zu der Bewerbung für eine Ausbildung findest du bei Die Bewerbungsschreiber .