Mit dem Start der Ausbildung stehst du zum ersten Mal auf deinen eigenen Beinen. Als Azubi hast du aber meist nur wenig Geld zur Verfügung. Können dir deine Eltern oder andere Verwandte finanziell nicht unter die Arme greifen, überlegst du vielleicht, einen Kredit aufzunehmen. Hier erfährst du, wo es Kredite für Auszubildende gibt und was du beachten musst!
Was ist ein Azubi-Kredit?
In der Ausbildung einen Kredit zu bekommen, ist nicht ganz einfach. Als Azubi beziehst du nur ein geringes Einkommen. Für die Banken bedeutet das ein höheres Ausfallrisiko. Das Konto zu überziehen ist auch keine gute Alternative: Für den Dispokredit berechnen Banken immerhin rund 10 Prozent Zinsen. Das Leben im Minus wird da schnell teuer.
Einige Kreditinstitute haben jedoch spezielle Azubi-Kredite im Programm. Dabei handelt es sich um Kleinkredite mit Kreditsummen zwischen einigen hundert bis etwa 5.000 Euro. Die überschaubaren Summen sollen sicherstellen, dass du das Darlehen auch zurückzahlen kannst. Die monatlichen Raten sind meist gering. Das macht den Azubi-Kredit zur attraktiven Möglichkeit, Zahlungsengpässe zu überbrücken.
Voraussetzungen für die Kreditvergabe
Möchtest du während der Ausbildung einen Kredit beantragen, musst du einige Voraussetzungen erfüllen:
- du musst volljährig sein
- einen Wohnsitz in Deutschland nachweisen
- ein geregeltes Einkommen beziehen, z.B. die Ausbildungsvergütung
- über ein Bankkonto in Deutschland verfügen
- eine ausreichende Bonität vorweisen
Wie man in drei Schritten einen Kredit bekommt, erfahrt Ihr zum Beispiel bei transparent-beraten.de.
BAföG und Kindergeld zählen dabei nicht zum regelmäßigen Einkommen.
Wie kannst du einen Azubi-Kredit beantragen?
Den Kreditantrag erhältst du direkt bei der Bank. Einige Geldinstitute bieten dir die Möglichkeit, den Antrag online auszufüllen. Bei anderen Banken musst du ihn entweder per Post einreichen oder persönlich in der Bankfiliale vorbeibringen. In jedem Fall ist deine Unterschrift erforderlich.
Zusammen mit dem Antrag musst du noch einige weitere Unterlagen einreichen. Dazu gehören ein Verdienstnachweis, dein Ausbildungsvertrag, eine Kopie deines Personalausweises und eventuell auch Kopien von Kontoauszügen aus den letzten Monaten.
Die Bank prüft anschließend deine Bonität und dein Zahlungsverhalten. Schließlich möchte der Kreditgeber wissen, ob du die monatliche Rate auch zuverlässig zurückzahlen kannst. Dafür fordert die Bank eine Bonitätsauskunft an, meistens bei der Schufa Holding AG. Nicht gezahlte Rechnungen oder gar Mahnungen können deine Bonität negativ beeinflussen. Achte daher darauf, alle Forderungen rechtzeitig zu zahlen.
Bei Online-Krediten prüfen die Banken zudem deine Identität. Dieses geht – je nach Anbieter – entweder in einer Bankfiliale, in einer Postfiliale oder sogar vom heimischen Computer aus über das Video-Ident-Verfahren.
Bessere Kreditaussichten mit Bürgen oder einem zweiten Antragsteller
Deine Aussichten auf einen Kredit kannst du verbessern, wenn du im Kreditantrag einen Bürgen benennst. Kannst du die Kreditraten nicht mehr begleichen, muss der Bürge für die Zahlungen einstehen. Als Bürge kommen zum Beispiel deine Eltern oder andere Familienmitglieder in Frage.
Noch bessere Chancen hast du, wenn deine Eltern oder andere Verwandte den Kreditantrag als gleichberechtigte Mitantragsteller unterzeichnen. Der Mitantragsteller hat weiterreichende Pflichten als ein Bürge. Die Bank kann sich schon an ihn wenden, wenn du deine Raten noch zahlst. Dafür hat ein Mitantragsteller auch mehr Mitspracherecht.
Bürgen und Mitantragsteller bedeuten ein geringeres Ausfallrisiko für die Bank. Nimmst du den Kredit beispielsweise zusammen mit deinen Eltern auf, bekommst du daher oft günstigere Konditionen. Voraussetzung ist, dass Bürgen und Mitbewerber ein geregeltes Einkommen nachweisen können und kreditwürdig sind.
Ausbildungskredit während der Probezeit
Willst du bereits während der Probezeit einen Kredit aufnehmen, hast du meist schlechte Karten. Banken vergeben Kredite in der Regel nur an Auszubildende, die ihre Probezeit bereits bestanden haben. Einige Kreditgeber verlangen sogar, dass du bereits seit sechs Monaten bei deinem Ausbildungsbetrieb beschäftigt bist.
Mögliche Kreditlaufzeit
Einen Azubi-Kredit musst du meist bis zum Ende der Ausbildung zurückzahlen. Eine Ausnahme gibt es jedoch: Hast du von deinem Ausbildungsbetrieb schon eine schriftliche Zusage für die Übernahme erhalten, kannst du auch eine längere Kreditlaufzeit beantragen. Die Übernahmevereinbarung zeigt den Banken, dass du nach Abschluss der Ausbildung nicht arbeitslos bist und deine Kreditraten weiterzahlen kannst.
Wo bekommst du einen Kredit?
Auf der Suche nach einem Kredit führt der erste Weg meist zur Hausbank. Fast alle Banken und Sparkassen bieten klassische Ratenkredite an. Nicht alle Banken haben jedoch auch echte Azubi-Kredite im Programm. Außerdem können sich die Konditionen von Bank zu Bank stark unterscheiden. Einige Banken bieten besonders günstige Zinssätze für Azubis, weil sie hoffen, dich langfristig als Kunden zu gewinnen. Andere Banken dagegen versuchen das vergleichsweise hohe Ausfallrisiko mit höheren Zinssätzen auszugleichen.
Bildungskredit der KfW
Die KfW bietet einen Bildungskredit für Studierende und Azubis zwischen 18 und 35 Jahren. Zum günstigen effektiven Jahreszinssatz von 0,72 Prozent (Stand: August 2018) bekommst du maximal 7.200 Euro. Die Besonderheit: Die KfW zahlt die Kreditsumme in monatlichen Raten von 100, 200 oder 300 Euro aus. Zusätzlich kannst du eine höhere Einmalzahlung beantragen.
Den Bildungskredit erhältst du nur, wenn deine Ausbildung BAföG-anerkannt ist und du dich im letzten Ausbildungsabschnitt befindest. Die Rückzahlung beginnt erst vier Jahre nach Abschluss deiner Ausbildung. Die Rückzahlungsrate liegt fix bei 120 Euro im Monat.
Der Bildungskredit der KfW ist als Hilfe zum Lebensunterhalt gedacht und weniger geeignet, wenn du einmalig eine höhere Summe brauchst. Dennoch ist er eine gute Alternative zum klassischen Ratenkredit.
Online-Kredite für Azubis
Online-Kreditinstitute bieten oft besonders günstige Konditionen, etwa sehr niedrige Zinssätze. Einige Anbieter gewähren auch Azubis bessere Bedingungen als Filialbanken. Die Antragstellung kannst du bequem zu Hause abwickeln.
Kurzzeitkredite für Auszubildende
Eine spezielle Form des Kredits ist der Kurzzeitkredit. Die Kreditsummen liegen meist bei unter 1.000 Euro. Anders als beim Ratenkredit musst du den Kurzzeitkredit innerhalb von 30 oder maximal 60 Tagen zurückzahlen. Der Kurzzeitkredit eignet sich zum Beispiel, wenn du die Zeit bis zum nächsten Geldeingang überbrücken musst. Die Anbieter bearbeiten Anträge sehr schnell, erheben dafür aber oft hohe Gebühren.
Azubi-Kredit von Privatpersonen
Schließlich hast du noch die Möglichkeit, einen Kredit von privat aufzunehmen. Verschiedene Online-Plattformen bringen Kreditnehmer und private Anleger zusammen. Auf der Plattform stellst du eine Kreditanfrage und begründest, warum du das Geld brauchst. Private Anleger entscheiden dann, ob sie in dich investieren möchten. Privatkredite können eine Lösung sein, falls deine Bank deinen Kreditantrag ablehnt. Die Zinssätze sind aber nicht unbedingt günstiger als bei einem klassischen Ratenkredit.
Unbedingt vergleichen: Passt der Kredit zu deinen finanziellen Verhältnissen?
Die Kreditsumme zahlst du innerhalb der vereinbarten Laufzeit inklusive Zinsen und Gebühren zurück. Mit Ausnahme des Kurzzeitkredits erfolgt die Rückzahlung in monatlichen Raten. Die Ratenhöhe sollte zu deinem finanziellen Spielraum passen. Prüfe daher genau, ob du dir einen Kredit überhaupt leisten kannst. Das ist der Fall, wenn du ausreichend Geld hast, um die Raten zu zahlen und jeden Monat noch etwas für unvorhergesehene Ausgaben zur Seite legen kannst.
Die Kreditkonditionen wie der effektive Jahreszins unterscheiden sich von Kreditgeber zu Kreditgeber. Bevor du einen Antrag stellst, solltest du die einzelnen Angebote sorgfältig vergleichen. Kreditvergleichsrechner helfen dir dabei, einen Überblick über den Markt zu bekommen.
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