Eine berufliche Neuorientierung kann aus unterschiedlichen Gründen in Angriff genommen werden. Maja Skubella von KEXPA verrät uns exklusiv im Interview, welche Schritte sie für eine berufliche Neuorientierung für sinnvoll hält!
Karriere Guru: Hallo Frau Skubella und vielen Dank, dass Sie sich die Zeit für ein Interview mit uns nehmen! Am Besten stellen Sie sich zunächst einmal selbst vor:
Maja Skubella: Mein berufliches Fundament legte ich mit meinem Studium zur Kommunikationswirtin. Seit mehreren Jahren arbeite ich für das Unternehmen Karriere und Entwicklung. Für meine Arbeit nutze ich meine vielfältigen Erfahrungen im Marketing- und Personalbereich und jahrelange Ausbildung „on the job“ durch Svenja Hofert. Ich berate Abiturienten, Absolventen, Berufseinsteiger und Wiedereinsteiger in Sachen Bewerbungsstrategie und Vorstellungsgesprächstraining. Auch Mütter und Väter, die einen Neustart planen, nicht zuletzt durch meine eigene Erfahrung als Mutter von drei Kindern zwischen sieben und 12 Jahren.
Seit ungefähr einem Jahr betreue ich hauptverantwortlich die Plattform www.kexpa.de. Dieses Portal bietet eine umfangreiche Themenwelt auf neuestem technischem Niveau rund um Bewerbung & Karriere, Persönlichkeit und Gründung & Wachstum.
K. G.: KEXPA an sich hat eine ziemlich umfangreiche Produktpalettevon Selbstlernkursen über Online-Beratung und E-Books. Wie kam es zu der Idee von KEXPA?
M. Skubella: Mit diesem Portal reagierte Svenja Hofert 2012 als erfolgreiche Ratgeberautorin von ca. 30 Erfolgsbüchern zu Themen Bewerbung, Karriere und Selbstständigkeit auf den Medienwandel. Sie nimmt Publikation und Vertrieb einiger ihrer Inhalte mit der Plattform KEXPA® E-Books & Solutions in eigene Hände.
K. G.: Wie Sie mir zuvor bereits erzählt haben, sind Ihre Bereiche die berufliche Neuorientierung, der Wiedereinstieg, die Berufs- und Bewerberberatung. Wie kommt man zu so einer Spezialisierung?
M. Skubella: Bei meinen vielen Gesprächen mit Kunden ist mir aufgefallen, dass gerade in den genannten Bereichen sehr viel Handlungsbedarf besteht. Da ich selbst nach der Geburt meiner Kinder eine Neuorientierung und einen Neuanfang gewagt habe möchte ich gern mein Wissen weitergeben. Deshalb habe ich mich besonders mit diesem Gebiet beschäftigt und bin froh über jeden Kunden, dem ich helfen konnte.
K. G.: Besonders interessant ist der Bereich der Neuorientierung. Inwiefern denken Sie, dass gerade eine berufliche Neuorientierung bei den derzeitigen Ereignissen auf dem Arbeitsmarkt wichtig ist? Kann genau darin der Sprung in eine bessere Karriere liegen?
M. Skubella: Es gibt viele Arbeitnehmer, die irgendwann mit ihrer Arbeit unzufrieden sind oder eventuell neue Branchenluft schnuppern möchten. Das hat häufig aber nichts mit den Ereignissen auf dem Arbeitsmarkt zu tun. Es gibt viele Gründe, warum die Menschen ihre derzeitige Tätigkeit überdenken. Die Frage ist nur, was der Kern der Unzufriedenheit im Job ist. Ist es wirklich die Tätigkeit oder doch die wirtschaftliche Situation, fehlende Entfaltungsmöglichkeiten oder sind es die Kollegen, mit denen man einfach nicht warm wird. Sich komplett neu zu orientieren, jenseits des sich erarbeiteten beruflichen Fundaments ist nicht immer unbedingt ratsam. Wichtig ist eine klare Potentialanalyse, um sich seiner wirklichen Wünsche und Ziel klar zu werden. Was ratsam ist und ein Sprung in eine bessere Karriere sein kann, ist eine adäquate Weiterbildung. Unter Berücksichtigung der Arbeitsmarktsituation, der individuellen Qualifikation und des gewünschten Ziels gibt es verschiedene Möglichkeiten zu analysieren, was dem Kunden noch fehlt, um sich in eine gewünschte Richtung zu entwickeln. In der Beratung entwickle ich gemeinsam mit dem Kunden einen Ablaufplan.
K. G.: Ihrer persönlichen Einschätzung und Erfahrung aus Ihren Beratungen nach, aus welcher Motivation, aus welchen unterschiedlichen Gründen heraus, wird sich beruflich umorientiert?
M. Skubella: Im Laufe des Berufslebens verschieben sich häufig die Prioritäten. Einige werden sich bewusst, dass sie gern noch einmal etwas ganz Neues ausprobieren möchten. Zum einen ist es eher eine erzwungene Neuorientierung, nachdem sie ihren Job für ihre Kinder unterbrochen haben, zum anderen sind sie nicht mehr zufrieden mit ihrer derzeitigen Arbeitswelt. Zu wenig Herausforderung, der Anspruch fehlt, aber auch mit dem Chef kommen einige nicht klar – Zeit, sich zu verändern.
K. G.: In einem Artikel auf dem Blog von KEXPA wird über den Circle of Influence von Steven Covey gesprochen. Wie sehr beeinflusst uns dieser bei der Arbeit? Und wie sehr kann er für eine berufliche Neuorientierung zu Rate gezogen werden?
M. Skubella: Steven Covey unterscheidet nach Gründen, die wir beinflussen können, unseren Circle of Influence, und solchen, die außerhalb unseres Einflussbereiches liegen, Circle of Concern. Covey empfiehlt eine Prüfung der Dinge, die wir aktiv tun können, statt sich Sorgen über Zustände zu machen, die wir nicht kontrollieren können.
Wenn wir unsere Aufmerksamkeit und Energie darauf lenken, was wir verändern können, statt über Sachen zu „jammern“ die nicht in unserem Einflussbereich liegen, kommt man schneller zu konkreten Veränderungen. Ich stelle aber immer wieder fest, dass es vielen Menschen schwer fällt sich zu aktivieren und manche lieber Sachen monieren, die sie doch nicht beeinflussen können.
K. G.: Für jemanden, der bereits seit längerer Zeit unglücklich einer Tätigkeit nachgeht, was würden Sie für eine berufliche Neuorientierung raten? Beziehungsweise: Welche Vorgehensweise erachten Sie dabei als sinnvoll und welche nicht?
M. Skubella: Am Anfang sollte eine „schonungslose“ Ursachenanalyse stehen. Wir müssen herausfinden ob unsere Unzufriedenheit nur vorübergehend ist oder ob wir es wirklich mit unüberbrückbaren Problemen zu tun haben. Also auf keinen Fall einfach losrennen und eventuell vom Regen in die Traufe geraten. Am besten zunächst eine Pro-und Kontraliste für die Tätigkeit erstellen. Gut ist sich in einem Berater einen Sparing-Partner zu suchen, mit dem man gemeinsam verschiedene Handlungsalternativen erarbeitet und gemeinsam die Umsetzung prüft. Es ist wichtig den Ehepartner oder Freunde mit ins Boot zu holen und über den Ist-Zustand, aber auch das angepeilte Ziel zu sprechen.
K. G.: Abschließend noch eine Frage: Es beginnt bereits die Bewerbungsphase für das Ausbildungsjahr 2015 und die nächste Bewerbungsphase für ein Studium lässt ebenfalls nicht mehr lange auf sich warten. Welchen Ratschlag für die berufliche Orientierung würden Sie den Bewerbern mit auf den Weg geben?
M. Skubella: Bei den diversen Möglichkeiten haben viele Angst den falschen ersten Schritt nach der Schule oder dem Studium zu gehen und sich so ihre berufliche Zukunft zu verbauen. Wichtig ist für sich das richtige Karrieresystem zu finden, in dem sich der Einzelne gut entwickeln kann und die eigenen Werte, Stärken, Kompetenzen berücksichtigt werden. Was ist den Bewerbern wichtig? Möchten sie etwas bewirken und Einfluss nehmen? Geben ihnen Ordnung sowie Struktur das beruhigende Gefühl der Orientierung? Brauchen sie Anleitung und Führung? Benötigen sie Freiräume oder sind sie ein absoluter Teamplayer? Geht ihnen Work vor Life oder suchen sie nach einer Balance zwischen Job und Freizeit. Die Bewerber müssen für sich oder mit professioneller Unterstützung herausfinden, was ihnen wichtig ist und wie dies auch mit dem Arbeitsmarkt und den Anforderungen kompatibel ist.