Die Anzahl an Studenten in Deutschland steigt stetig.
Im Wintersemester 2013/14 zählte man über 2,6 Millionen Studenten an deutschen Hochschulen.
Wie du dich von der Flut an Studierenden abheben kannst, erfährst du hier!
Der Schlüssel sind „außeruniversitäre Tätigkeiten“. Dazu zählen ehrenamtliches Engagement, vor allem aber Praktika, Anstellungen als Werkstudent/in oder relevante Nebenjobs.
Diese werden von Personalern gerne genutzt, um geeignete von ungeeigneten Bewerbern zu unterscheiden und können somit deine Karriere positiv beeinflussen.
Heute geht es speziell um die Organisation von praktischen Tätigkeiten während des Studiums, worauf zu achten ist und wie du den perfekten Job für dich findest.
Wie du Studium und Praxiserfahrung unter einen Hut bekommst
Um an der Doppelbelastung nicht zu scheitern, solltest du dir im Vorfeld einige Gedanken über die Organisation machen.
Wichtige Leitfragen sind hier:
- Kennst du den realistischen Arbeitsaufwand für das Studium?
- Wann hast du Zeit für den Job/das Praktikum?
- Bleibt noch genug Zeit für Freunde, Beziehung, Freizeitaktivitäten?
- Besitzt du genug Selbstdisziplin?
Nicht vergessen: Neben Studium und Arbeit fallen auch viele alltägliche Dinge, wie putzen, kochen und einkaufen an, die ebenso Zeit in Anspruch nehmen.
Wichtig! Wenn du Studium und Job, bzw. Praktikum nur halbherzig erledigst, dann geht der Schuss nach hinten los. Bei Personalern kannst du nur mit Praxiserfahrung punkten, die du erfolgreich absolviert hast.
Du kannst natürlich optimal die vorlesungsfreie Zeit für ein Praktikum oder Ähnliches nutzen, solltest dabei aber bedenken, dass Abgabetermine für Haus- oder Seminararbeiten oft in diese Zeit fallen. Hier solltest du im Vorfeld genau planen und den Abgabetermin immer im Auge behalten.
Wichtig ist zudem, den Arbeitgeber genau darüber aufzuklären, wie viel Stunden pro Woche du arbeiten kannst. Biete ihm beispielsweise an in der vorlesungsfreien Zeit mehr zu arbeiten und in der Klausurphase dafür etwas weniger.
Wie du die passende Nebentätigkeit für dich findest
Wenn du dir sicher bist, dass du einen Job neben dem Studium packst, dann startet für dich die Suche.
Wichtige Entscheidungskriterien sind hier:
- Zeitaufwand
Natürlich ist das erste Kriterium der Zeitaufwand für die Arbeitsstelle. Passt sie überhaupt in die eigene zeitliche Planung?
Gedanken wie: „Ach das krieg ich schon irgendwie hin“ solltest du direkt wieder aus deinem Kopf streichen, das geht leider zu oft schief. Überlege dir wirklich realistisch, ob du zum Beispiel 20 Stunden die Woche Zeit hast.
Wenn in der Stellenanzeige keine Stundenzahl angegeben ist, solltest du dich vorher informieren, damit dein zukünftiger Chef und du nicht mit unterschiedlichen Erwartungen in das Vorstellungsgespräch gehen.
Einige Unternehmen bieten auch speziell Werkstudententätigkeiten an, die extra auf die Bedürfnisse der Studenten ausgerichtet sind. Meist einigen sich Arbeitgeber und Student auf einen, höchstens zwei Tage die Woche, an denen gearbeitet werden muss. Die restliche Woche hast du somit Zeit fürs Studium. Bei dieser Tätigkeit handelt es sich, im Gegensatz zum Praktikum, um ein längerfristiges Beschäftigungsverhältnis.
Praktika sind größtenteils zeitlich befristete Vollzeitjobs,daher solltest du dir diese lieber für die Semesterferien aufsparen oder dafür ein Urlaubssemester nehmen.
- Gehalt
Weiterhin ist natürlich ebenso der Lohn ein mögliches Entscheidungskriterium. Willst du nur Erfahrung sammeln und das Geld ist ein netter Nebeneffekt oder brauchst du das Gehalt zur Finanzierung deines Studiums?
Je nach Unternehmen unterscheiden sich die Gehälter erheblich, hier solltest du dich ebenfalls im Vorfeld informieren.
Bei Praktika liegt die Vergütung im Regelfall zwischen 200 und 1000 Euro im Monat.
Ab dem 01. Januar 2015 gilt dann auch für einige Praktikanten der Mindestlohn von 8,50€ die Stunde. Ausgenommen sind Orientierungs- und Pflichtpraktika, sowie Praktika während einer Ausbildung oder der Studienzeit von einer Dauer unter 3 Monaten.
Für Werkstudenten zahlen Unternehmen zwischen 8 und 14 Euro pro Stunde.
Bei anderen Nebenjobs variiert der Lohn gemäß Branche und Beschäftigung.
- Praktischer Bezug
Selbstverständlich werten insbesondere Nebenjobs und Praktika,die einen Bezug zum Studium haben, den Lebenslauf auf. Du solltest dir Gedanken machen, was für Bereiche du interessant findest.So kannst du direkt austesten, ob diese für deine Berufswahl nach dem Studium infrage kommen.
Es ist zusätzlich möglich gezielt bereichsfremde Jobs zu wählen, um seinen Horizont zu erweitern.
Wichtig ist nur, dass du deine Wahl immer gut und logisch in einem Vorstellungsgespräch begründen kannst.
Welche Rechten und Pflichten haben Studenten mit Job?
Bei Nebentätigkeiten gibt es auch rechtlich einiges zu beachten.
Sozialversicherung
Nicht sozialversicherungspflichtig sind:
Studierende die …
- im Semester nicht mehr als 20 Stunden die Woche arbeiten
- nur in den Semesterferien arbeiten
- im Semester mehr als 20 Stunden, aber befristet auf 2 Monate oder 50 Arbeitstage, arbeiten
- im Semester mehr als 20 Stunden, aber nur an Wochenenden oder in den Abend- und Nachtstunden, arbeiten
Ansonsten sind berufstätige Studenten verpflichtet Beiträge in die Kranken-, Pflege- und Arbeitslosenversicherung einzuzahlen.
Rentenversicherung
Von der Rentenversicherung befreit sind Studenten in geringfügigen Beschäftigungen.
Dies bedeutet sie arbeiten weniger als 20 Stunden die Woche, verdienen weniger als 450 € (seit 1. Januar 2013, vorher 400 €) im Monat oder haben ein auf höchstens 2 Monate/50 Arbeitstage befristetes Arbeitsverhältnis.
Krankenversicherung
Studenten müssen sich überdies bei einer Beschäftigung mit regelmäßigem Einkommen über 345€ monatlich selbst versichern. Bei unregelmäßigem Einkommen, wie bei Ferienjobs, liegt die Grenze bei monatlich 450 €.
Tipp: Informiert euch am besten bei eurer Krankenversicherung, bevor ihr einen Nebentätigkeit startet.
Steuern
Alle Beschäftigungen sind lohnsteuerpflichtig. In der Regel führt der Arbeitgeber die anfallenden Steuersätze an das Finanzamt ab.
Du kannst dir am Ende des Jahres die abgeführten Steuern, komplett oder teilweise, im Rahmen eines Lohnsteuerjahresausgleiches dann zurückholen. Steuerfrei ist ein Jahreseinkommen von bis zu 8354€ (Stand 2014).
Vertragliches
Auch studentische Mitarbeiter und Praktikanten haben Anspruch auf Entgeltfortzahlung im Krankheitsfall und bezahlten Urlaub (gemäß der Beschäftigungsdauer). Verträge, die das ausschließen sind rechtswidrig und somit nichtig.
Am Ende des Praktikums oder des Nebenjobs hast du Anspruch auf ein Arbeitszeugnis.
Fazit
In jedem Fallsollte die Entscheidung für eine Nebentätigkeit nicht leichtfertig getroffen werden, sondern gut überlegt sein.
Bei gutem Zeit- und Selbstmanagement steht einem Nebenjob oder einem Praktikum jedoch nichts im Wege.
Tipp: Denk dran dich früh genug zu bewerben. Gute Stellen sind limitiert und beliebt.
Im besten Fall erleichtern Praktika und andere Stellen deinen Berufseinstieg und bilden somit den Beginn deiner Karriere.