Aufschieberitis wird vielen ein Begriff sein. Die Meisten belächeln dies häufig als studentisches Phänomen und nehmen die Störung nicht ernst. Doch bei dem krampfhaften Aufschieben von Aufgaben, kann es sich um ein ernstzunehmendes psychisches Problem handeln. Doch wieso sollte man sich mit diesen Beschwerden in Behandlung begeben?
Das Aufschieben von zu erledigenden Aufgaben führt zu einem schlechten Gewissen, was in Selbstabwertung mündet. Auf lange Sicht führt dies zu Unzufriedenheit. Letztendlich führt das Prokrastinieren zu großem Stress und abnehmenden Leistungsergebnissen.
Ist der Leidensdruck bei Betroffenen besonders hoch, spiegelt sich dieser sogar in körperlichen Symptomen wider. Magen-Darm-Beschwerden, Kopfschmerzen und Schlafstörungen können die Folge sein. Dieser Teufelskreis lässt sich nur schwer durchbrechen. Im Folgenden wollen wir euch Fakten und Tipps gegen die „Aufschieberitis“ mit auf den Weg geben!
Was bedeutet Prokrastination?
Ursprünglich stammt der Begriff Prokrastination aus dem Lateinischen und bedeutet übersetzt so viel wie „auf Morgen verschieben“, oder „auf später vertagen“. Betroffene Personen berichten nicht selten, dass der Wille zur Produktivität eigentlich da ist – zu erledigende Aufgaben jedoch trotzdem immer wieder verschoben werden. Das Aufschieben der zu erledigenden Aufgaben kann chronisch werden und die fehlende Fähigkeit Prioritäten zu setzen, führt des Öfteren zu einem verminderten Selbstwertgefühl.
Wird das Selbstwertgefühl mit vermeintlichem Erfolg gleichgesetzt, kann Prokrastination auf Dauer krank machen. Kleinere Aufgaben, werden den eigentlichen größeren Aufgaben vorgezogen. Schließlich lassen sich die kleineren Aufgaben schneller und einfacher erledigen, darüber hinaus steht eine schnelle Belohnung aus und das Klagen über den hohen Workload führt meist zum Mitgefühl der Kollegen.
Wird die kurzfristige Belohnung jedoch über langfristige Ziele gestellt, bleiben die eigentlichen großen Aufgaben auf der Strecke – und negative Konsequenzen, wie die Unzufriedenheit im Job sind die langfristige Folge des erlernten Verhaltens.
Die Auswirkungen der Arbeitsstörung
Hinter Aufschieberitis steckt oft mehr als nur Faulheit. Denn durch dieses Problem geraten Betroffene in einen Teufelskreis. Sie haben Gelegenheit, Aufgaben zu erledigen und sind sich bewusst, dass das Aufschieben Probleme auslöst. Trotzdem schieben sie diese auf die lange Bank und lenken sich mit Aktivitäten wie beispielsweise Putzen ab. Durch das Ablenken mit „sinnvollen“ Tätigkeiten gaukeln sich die Leidtragenden vor, etwas Nützliches zu tun, doch in Wirklichkeit vergeudest du deine Zeit.
Wird das Aufschieben von unerledigten Aufgaben zu einer chronischen Arbeitsstörung, können hierdurch langläufig psychische Störungen entstehen. Depressionen oder Einsamkeit sowie psychosomatische Symptome und Stress Symptome, sind die häufige Folge von chronischer Prokrastination. Solch psychosomatische Symptome äußern sich zudem in Bachschmerzen, Kopfscherzen, Verspannungen und Schlafstörungen.
In diesen Fällen kann es durchaus essenziell sein, sich professionelle Hilfe zu suchen! In Münster wurde weltweit die erste Ambulanz eröffnet, die diese Störung behandelt. Nicht selten erleben Betroffene ein häufigeres Single-Dasein, ein geringeres Einkommen, oder eine vermehrte Arbeitslosigkeit.
Welche Ursachen hat die Prokrastination?
Der dahinterliegende Grund, warum die zu erledigenden Aufgaben negative Gefühle hervorrufen, wird von den meisten Personen zu wenig hinterfragt. Im Folgenden findest du eine Auflistung der häufigsten Ursachen für die Aufschieberitis:
- Nicht selten sind jedoch Versagensängste der häufigste Grund. Die Angst eine zu erledigende Aufgabe nicht erfüllen zu können, lähmt die Betroffenen. Die Aufgaben werden aufgeschoben und Unmut macht sich breit.
- Auch zu hoch gesteckte Leistungsansprüche und das Streben nach Perfektion sind ein weit verbreiteter Grund für die Arbeitsstörung. Wenn die eigenen Leistungsansprüche unrealistisch sind und die eigenen Handlungen niemals ausreichen, können diese Umstände zu den Kernproblemen vieler Betroffener werden.
- Eine weitere Ursache für die Prokrastination mag das Setzen von unrealistischen Zielen sein. Steckst du die Ziele zu hoch, führt dies häufig letzten Endes bloß zu Hektik. Ziele sind wichtig, um Aufgaben zu erledigen.
- Durch ihr erreichen stellt sich eine unmittelbare Belohnung ein und ein damit verbundenes Erfolgserlebnis. Werden die Ziele jedoch unrealistisch formuliert, so frustrieren unrealistische Ziele und führen langfristig zu einem latenten Minderwertigkeitsgefühl.
Welche Tipps gibt es gegen die „Aufschieberitis“?
Wird das Aufschieben von Aufgaben chronisch, kann die „Aufschieberitis“ zu einer großen Problematik für die Betroffenen werden. Damit du in Zukunft vor der Prokrastination gefeilt bist, haben wir im Folgenden die wichtigsten und wirksamsten Tipps zusammengetragen!
Mach dir einen Plan
Du stehst bei der Inventur und Karriere vor einem riesigen Haufen von Aufgaben, die scheinbar unbezwingbar sind. Alles Mögliche schwirrt im Kopf herum und du kannst keinen klaren Gedanken fassen. Angst und Panik machen sich breit, denn du siehst keinen Ausweg. Der einfachste Weg aus dieser Überforderung ist, sich einen Plan zu schreiben. So schaffst du dir einen klaren Kopf.
Hast du erstmal alles schwarz auf weiß vor euch, scheinen die Aufgaben schon viel machbarer. Dadurch verschwindet das Chaos in deinem Kopf und du musst keine Angst haben, etwas zu vergessen. Arbeite die Liste Aufgabe für Aufgabe ab, am besten beginnst du mit den schweren, zeitaufwändigen Aufgaben, um diese schon mal abhaken zu können. Danach gehen dir Kleinigkeiten ganz leicht von der Hand.
Erst die Arbeit dann der Spaß
Jeder weiß, dass es schwer ist, den Ablenkungen zu widerstehen, die einem das Leben bietet. Besonders für Studenten. Freunde, Social Media oder die neuesten Serien sind gern gesehene Ablenkungen. Blöd nur, wenn im Hinterkopf Gedanken an die noch nicht angefangene Hausarbeit herumgeistern. So hast du zwar Spaß, aber gelichzeitig auch ein schlechtes Gewissen.
Da es schier unmöglich ist, so effektiv weiter zu kommen, solltest du dir ein eigenes Belohnungssystem ausdenken. Setzte dir Tagesziele über den Tag verteilt. Für jedes erreichte Ziel kannst du dich abends belohnen. Dabei musst du jedoch realistisch bleiben. Setzte dir trotz großem Tatendrang keine zu großen Ziele. Du musst dich und die Aufgaben genau einschätzen können.
Denn hast du am Ende des Tages deine geplanten Ziele nicht erreicht, versetzt dich das in Stress und du gerätst wieder unter Druck. Hast Du deine Aufgaben für den Tag erledigt, kannst du dich voll und ganz auf dein abendliches Entspannungsprogramm konzentrieren, ohne schlechtes Gewissen.
Reden hilft
Wenn du das Gefühl hast, Du bist mit deiner „Aufschieberitis“ alleine, dann liegst du falsch. Spreche mit deinen Freunden und Kommilitonen über dein Problem. Der eine oder andere wird dich mit Sicherheit verstehen. Bilde zum Beispiel Lerngruppen, in denen du Uni-Projekte zusammen angehst. Oder du triffst dich einfach, um den Lernstoff zu diskutieren. Gegenseitig kann man sich besser motivieren, als wenn du allein versucht, einen Anfang zu finden. Zusammen wird dir die Arbeit viel leichter von der Hand gehen!
Du siehst, es gibt einige Möglichkeiten, um mit der Aufschieberitis alias Prokrastination umzugehen. Falls du jedoch professionelle Hilfe suchst, kannst du dich zum Beispiel bei der Prokrastination Ambulanz in Münster beraten lassen.
Zusammenfassung
Prokrastination ist eine ernstzunehmende Störung, die dich beim Erfüllen deiner Aufgaben behindern kann. Jedoch gibt es Möglichkeiten, produktiver an Aufgaben heranzugehen und Abhilfe zu schaffen. Versuche eine Liste mit Aufgaben sowie ein Belohnungssystem zu erstellen und rede mit deinen Freunden, Kollegen und Kommilitonen über deine Problematik.*
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*Aus Gründen der leichteren Lesbarkeit wird in dem vorliegendem Artikel die gewohnte männliche Sprachform bei personenbezogenen Substantiven und Pronomen verwendet. Dies impliziert jedoch keine Benachteiligung des weiblichen Geschlechts, sondern soll im Sinne der sprachlichen Vereinfachung als geschlechtsneutral zu verstehen sein.