Volontariat #2 – der Weg für Journalisten

Presseausweis neben Notizbuch und Kugelschreiber

Wir haben bereits zuvor von den unterschiedlichen Branchen berichtet, in denen ein Volontariat möglich ist. Dieses Mal geht es tatsächlich um das Volontariat im Bereich der Medien – welche Erwartungen können daran gerichtet werden? Welche Gefahren verstecken sich dahinter?

Presseausweis nebst Notizbuch und Kugelschreiber

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Zunächst einmal die ganz allgemeinen Informationen:

Ein Volontariat innerhalb der Medien ist in so ziemlich allen denkbaren Bereichen der aktiven Gestaltung von organisierten und nicht organisierten Medien möglich. Das heißt im Klartext: überall dort, wo redaktionelle Arbeit erledigt wird: Buchverlage, Public Relations, Fernsehsender (richtig, nicht IM Fernsehen, sondern in den Senderbetrieben), Zeitungen, Zeitschriften und in den Senderbetrieben vom Hörfunk.

Die Dauer eines Volontariats, zumindest eines Redaktionsvolontariats, ist dabei auf 24 Monate festgesetzt und kann definitiv nicht gekürzt werden. Gerade in dem journalistischen Bereich gelten vor allem für Volontäre seit 1990 tarifvertragliche Bestimmungen, welche die Länge, den Inhalt der Ausbildung, die Bezahlung und den Besuch von bestimmten Volontärskursen festhalten. Diese Volontärkurse werden in unterschiedlichen journalistischen Schulen besucht und bilden den theoretischen Aspekt der Volontariate.

Allerdings, und hier kommt bereits der erste Harken an diesen Bestimmungen, sind die Richtlinien nur für Verlage des Bundesverbandes Deutscher Zeitungsverleger maßgeblich. Bei Buchverlagen und PR–Agenturen ist das Volontariat nicht gesetzlich geregelt.

Jetzt bleibt noch die große Frage, was man in so einem Volontariat alles so macht. In den optimalen Fällen sollte die Zeit des Volontärs so gefüllt werden, dass dieser die unterschiedlichen Stationen der redaktionellen Arbeit am Ende seiner Ausbildungszeit einmal alle durchlaufen hat.

Moment – Ausbildungszeit? Aber es ist doch ein Volontariat!

Richtig, Ausbildungszeit. Das Volontariat bezeichnet in der Regel eine Ausbildungszeit für Journalisten, welche im optimalen Fall bereits eine Hochschulausbildung in entsprechenden Studienfächern absolviert haben und durch Praktika über eine gewisse berufliche Vorerfahrung verfügen. Ebenso können Auslandserfahrungen überaus nützlich für die Bewerbung als Volontär sein.

Während dieser Ausbildung müssen insgesamt drei Ressorts des Journalismus durchlaufen werden. Die zwei Themen Lokales und Politik sind dabei verpflichtend, wohingegen die Themenwahl des dritten Ressorts dem Volontär selbst überlassen ist. Die Tätigkeit als Journalist in Ausbildung kann dabei – und das ist tatsächlich relevant für diejenigen, die beispielsweise erst im Hörfunk und dann bei den audiovisuellen Medien Volontär spielen wollen – nur einmal ausgeübt werden.

Aber Obacht: Jeder freut sich über eine gewisse Selbstständigkeit, die einem in der Ausbildung gelassen wird. Volontäre dürfen jedoch in dieser Zeit nicht als Redakteure eingesetzt werden.

Das alles mag jetzt auf Anhieb gar nicht so problematisch wirken. Doch es gibt einen Aspekt, der einem Aspiranten auf eine Stelle als Volontär bitter aufstoßen kann.

Es geht dabei um das nur allzu beliebte und wirklich leidige Thema Geld. Bereits zuvor wurde der 1990 beschlossene Tarifvertrag mit den Bedingungen für und während eines Volontariats angesprochen. Könnte der geneigte gutgläubige Mensch denken, dass dieser Vertrag bindend für alle Zeitungsverlage des Bundesverbandes Deutscher Verleger ist, irrt er sich an diesem Punkt gewaltig.

In der Presse gibt es nicht nur schwarze Schafe unter den Journalisten, sondern ebenfalls unter den Verlegern. So haben sich bereits 49 Zeitungen von dem Flächentarifvertrag verabschiedet und manche von ihnen beschäftigen einen Volontär nicht als Auszubildenden, sondern als Leiharbeiter.

Während sich nicht nur einige Erzeuger von gedruckter Presse von dem Tarifvertrag offiziell verabschiedet haben, sind überdies die Gehälter, die Volontären in Aussicht gestellt werden, mehr als frevelhaft. Einem bereits ausgelernten Akademiker werden zum Teil lediglich 500€ – 1000€ monatlich an Vergütung in Aussicht gestellt. Damit darf sich der Volontär die kommenden zwei Jahre bei einer angeblichen Anstellung von 40 Stunden die Woche, die allerdings auch zu einer 60 Stundenwoche werden kann, über Wasser halten. Die Überstunden werden in vielen Fällen nicht vergütet.

Und wie sich mit dem Volontariat das Leben finanzieren?

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Natürlich sollte dazu in Relation gesehen werden, was ein Volontär eigentlich im Durchschnitt verdienen kann. Der Standard für das Gehalt liegt bei durchschnittlichen 1500€ brutto im Monat, auch innerhalb der Bereiche Public Relations und Rundfunk. Das Gehalt, welches der Tarifvertrag vorsieht, ist von dem Alter des Volontärs abhängig und liegt somit seit 2014 zwischen 1400€ und 1900€. Eine Gehaltssteigerung erfolgt, wie in jeder anderen Ausbildung auch, ab dem zweiten Ausbildungsjahr.

Es gibt jedoch noch einen anderen Weg, um sich zum Journalisten ausbilden zu lassen, als lediglich Volontariate. In Deutschland zum Beispiel gibt es unterschiedliche Formen von Journalistenschulen. Für die Aufnahme an diesen Schulen gibt es diverse Möglichkeiten, die je nach Schule variieren. Bei vielen ist es jedoch so, dass Interessierte sich zunächst auf einen der angebotenen Plätze bewerben und im Anschluss, wenn die Bewerbung angenommen wurde, zusätzliche schulinterne Tests zu absolvieren haben.

Es gibt bei den Journalistenschulen noch weitere Unterschiede. Diese markieren sich in den Fachrichtungen, der Anbindung an einen Verlag, einer Privatisierung der Schule und in der Frage, ob man an diesen Schulen während der Ausbildung bezahlt wird, oder sogenannte Studiengebühren während der Ausbildung bezahlt.

Zum Schluss bleibt nur zu sagen, dass ihr euch immer im Voraus über die Bedingungen der Ausbildung informieren solltet! Viele Volontäre berichten mittels Blogs über ihre Erfahrungen und warnen dort vor den schwarzen Schafen der Branche.