Tattoos und Piercings – in welchen Berufen top, in welchen flop?

Vergleich Gesicht mit und ohne Piercing

Eine Studie der Ruhr-Universität Bochum hat ergeben, dass über 6 Millionen Menschen in Deutschland tätowiert sind. Tätowierungen und Piercings galten lange Zeit als Körperschmuck, der in den meisten Jobs lieber versteckt oder zu Hause gelassen wurde.

Mittlerweile gibt es Berufe, die dem offener gegenüberstehen, auch wenn das eine oder andere Berufsfeld nach wie vor lieber auf Mitarbeiter mit Individualität verzichtet. In welchen Branchen sind Tattoos und Piercings nun also erlaubt, welche Felder öffnen sich langsam und welche setzen noch heute auf möglichst wenig persönliche Ausprägung?

Tattoos in künstlerischen und Kreativ-Berufen

Wer das Glück hat, in einem künstlerischen oder kreativen Beruf zu arbeiten, kann heutzutage mit gewissen Freiheiten rechnen. Selbst Plugs und Tunnel sind in manchen Unternehmen erlaubt. Grafikdesigner, Webprogrammierer oder Art Director gelten beispielsweise als Berufe in denen ein individuelles Erscheinungsbild gepflegt wird.

Falls du selbstständig bist, kannst du ohnehin frei entscheiden wie du dich präsentierst. Hier gilt jedoch auch, dass du bei Kundenterminen den Körperschmuck vielleicht etwas dezenter hältst.

Banken, Versicherungen und öffentlicher Dienst

Etwas vorsichtiger mit dem Körperschmuck solltest du in seriösen beruflichen Umfeldern mit viel Kundenkontakt umgehen. Die meisten Arbeitgeber wollen keinen auffälligen Piercingschmuck oder sichtbare Tätowierungen während der Arbeitszeit.

Daher solltest du diese möglichst unter deiner Kleidung verstecken. Statt deines üblichen Piercings kannst du Ohrringe tragen oder gänzlich auf Schmuck verzichten. Ein kleines Nasenpiercing ist mittlerweile selbst an diesen Arbeitsplätzen akzeptiert, sollte aber nicht zu auffällig gewählt werden.

Verkauf und Vertrieb

Falls du im Verkauf arbeitest, an der Kasse stehst oder zu Kunden fährst, musst du dich an die Vorgaben deines Arbeitgebers halten. Hier hat jedes Unternehmen unterschiedliche Regeln.

Die meisten Vertriebler haben einen adretten Kleidungsstil zu befolgen, der keine Tattoos oder Piercings zulässt. Im Ladengeschäft kann das jedoch anders aussehen. Hier gilt: Je seriöser die Kundschaft, desto weniger Individualität ist auf der Arbeit erlaubt. In einem hippen Modegeschäft für junge Kunden kannst du deinen Schmuck wahrscheinlich frei wählen. Wenn du dagegen bei einem hochpreisigen Juwelier arbeitest, sollte dein Erscheinungsbild zurückhaltender ausfallen.

Woher weiß ich, was erlaubt ist?

Gegen eine Tätowierung kannst du im Nachhinein nicht mehr viel machen und du willst sie sicherlich nicht deswegen entfernen, weil dein Arbeitgeber auf die Idee kommt, dass sie für die Arbeit unpassend sei. Piercingschmuck kann dagegen leichter entfernt werden, wenn es sein muss.

Am besten klärst du in einem direkten Gespräch mit deinem Arbeitgeber, was während der Arbeitszeit erlaubt ist. In sehr vielen Berufen stören unauffällige Tattoos tatsächlich nicht mehr, solange sie sich nicht gerade im Gesicht oder an einer anderen unkonventionellen, sichtbaren Stelle befinden. Beim Piercingschmuck ist es ratsam, das Erlaubte nicht unnötig auszureizen.

Hat dein Chef nach Rücksprache beispielsweise Piercingschmuck am Ohr gestattet, muss es nicht unbedingt der punkige Tunnelschmuck in Begleitung vom rebellischen Augenbrauenpiercing sein. Viele Piercing-Stellen lassen sich tagsüber mit dezenterem Schmuck ausstatten, der ebenfalls schön aussieht.

Faustregel zu Tattoos und Piercings am Arbeitsplatz:

Je mehr Kundenkontakt du hast, desto unauffälliger sollte dein Körperschmuck ausfallen. Zudem solltest du Rücksprache mit deinem Arbeitgeber halten. Im Zweifelsfall kannst du dich an deinen Kollegen orientieren und dir so einen ersten Eindruck verschaffen.

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