Das perfekte Vorstellungsgespräch II – Die Angst

verängstigt guckende Frau im Vorstellungsgespräch

Geschafft! Die erste große Hürde ist genommen – die Einladung zum Vorstellungsgespräch liegt im Briefkasten.
Aber damit ist der Job noch lange nicht sicher. Gerade bei einem Vorstellungsgespräch gilt es, gleichzeitig kompetent und sympathisch zu sein. Doch bei Letzterem macht einem manchmal eine alte Bekannte einen Strich durch die Rechnung: Die Angst beim Vorstellungsgespräch.

Oft ist die im Alltag lockerste und entspannteste Person plötzlich nur noch ein einziges Nervenbündel, wenn sie dem – hoffentlich – zukünftigen Chef gegenübersitzt. Lächeln ist nicht mehr möglich, der Versuch dazu endet in einer verkrampften Fratze. Es wird gestottert, geschwitzt, gezittert. Dem einen oder anderen Personalleiter mag das egal sein, doch sobald Sie sich um eine Stelle in einer Führungsposition oder mit vielen sozialen Kontakten bewerben, ist große Unsicherheit ein No-Go. Abgesehen davon wirken entspannte, lockere Leute meist generell sympathischer, als die Aufgeregten und Verkrampften. Was kann man also machen, um entspannt rüberzukommen und vor allem, um wirklich entspannt zu sein?

Was hilft gegen die Angst beim Vorstellungsgespräch?

Das Erste, was vielen hier in den Sinn kommt, sind natürlich Beruhigungstabletten. Für den einen oder anderen mag das auch eine sinnvolle Möglichkeit darstellen, aber Vorsicht: nehmen Sie auf keinen Fall ein derartiges Produkt zum ersten Mal vor einem Bewerbungsgespräch ein! Die Wirkung kann sich auch als nachteilig erweisen. Zum Beispiel kann es passieren, dass sämtliche geistige Fähigkeiten stark beeinträchtigt werden. Und damit ist keinem geholfen. Eine Beruhigungstablette sollte vorher mehrmals getestet werden, vor allem unter Berücksichtigung der Menge, die vor oder nach der Einnahme gegessen wurde. Wer aus Nervosität vor dem Gespräch kaum einen Bissen herunter bekommt und eine volle Dosis Beruhigungsmittel auf nüchternen Magen nimmt, kann mit einer bösen Überraschung rechnen.

Autogenes Training

Während es sich bei Tabletten u. ä. eher um Symptom-Bekämpfung handelt, gibt es auch Möglichkeiten, den Ursachen für Unsicherheit entgegen zu wirken. Dabei handelt es sich um geistige und teilweise auch körperliche Übungen. Sehr populär ist das sogenannte „Autogene Training“. Wer diese oder ähnliche Meditationstechniken beherrscht, kann lernen, sich bewusst zu entspannen und seine Konzentration zu bündeln – Fähigkeiten, die einem sicherlich nicht nur im Vorstellungsgespräch von großem Nutzen sein werden. Allerdings müssen diese Maßnahmen längerfristig angelegt werden: wer sich auf diese – in der Regel erfolgreiche – Weise auf nervlich anstrengende Situationen vorbereiten möchte, sollte mindestens zwei Monate zuvor damit beginnen.

Um kurzfristig auftretender Unsicherheit entgegenzuwirken, gibt es kein allgemeines, für die meisten Menschen funktionierendes Mittel. Hier muss jeder für sich selbst herausfinden, was bei ihm gut funktioniert. Bei dem einen ist es, vorher eine Runde Sport gemacht zu haben, andere entspannen sich, indem sie zwischendurch immer wieder kurz die Konzentration auf ihre Atmung lenken oder unter dem Tisch eine Übung mit den Fingern machen. Sicherlich hilft es auch vielen, entsprechende Gespräche vorher mit Freunden zu üben.

Körperhaltung

Nicht zu unterschätzen ist weiterhin der Einfluss der Körperhaltung auf den eigenen mentalen Zustand. Wer mit krummem Rücken, nach vorne gezogenen Schultern und vorgerecktem Kopf herumläuft oder –sitzt, wird nicht nur aussehen wie ein Häufchen Elend, sondern sich auch so fühlen. Es kann helfen, bewusst den Rücken durchzustrecken, die Schultern nach unten zu ziehen und sich um eine gerade Kopfhaltung zu bemühen. Dabei darf natürlich nicht die Brust unnormal vorgereckt werden oder der Kopf so weit erhoben werden, dass die Körpersprache als aggressiv oder arrogant verstanden wird. Doch die gerade – und übrigens auch gesunde – Körperhaltung kann sich auch positiv auf die Selbstwahrnehmung auswirken und helfen, sich sicherer und selbstbewusster zu fühlen.

Letzten Endes muss derjenige, der Angst beim Vorstellungsgespräch hat, für sich selbst herausfinden, wie er am besten mit ihr umgeht: sie betäuben (Beruhigungstabletten), sich von ihr ablenken (meist körperliche Techniken)  oder lernen sie zu kontrollieren und letztendlich zu besiegen (Meditationstechniken).

 

Das perfekte Vorstellungsgespräch: I. Die Körpersprache; II. Die Angst; III. Sympathisch sein