Der Schulabschluss ist geschafft, nun beginnt der Ernst des Lebens. Ob Ausbildung oder Studium – was auch immer dich nach dem Ende deiner Schulzeit erwartet, wird dein Leben gehörig auf den Kopf stellen. In jedem Fall wirst du dich auf einen komplett neuen Tagesrhythmus und neue Leute in deinem Umfeld einstellen müssen.
Je nachdem, wohin es dich auf deinem weiteren Lebensweg verschlägt, wirst du außerdem nicht umhinkommen, Hotel Mama nun hinter dir zu lassen und dir deine erste eigene Wohnung zu suchen. Es gibt verschiedene Wege nach dem Studium.Viele Wohnungssuchende bekommen es bei dem Gedanken an den Auszug aus den vertrauten vier Wänden mit der Angst zu tun.
Wie finde ich meine erste eigene Wohnung?
Zuhause ausziehen ist eine aufregende Sache. Doch bis du endlich deine Koffer packen kannst, musst du erst einmal auf die Suche nach einer neuen Wohnung gehen. Da es etwas dauern kann, bis du eine passende Wohnung für dich gefunden hast, solltest du früh genug mit der Suche beginnen und nicht prokrastinieren. So schaffst du den Umzug noch vor dem Studien- bzw. Berufseinstieg oder der Ausbildung.
Die erste Zeit in der eigenen Wohnung ist gewöhnungsbedürftig genug, da brauchst du nicht noch Umzugsstress dazu. Damit sich deine Wohnungssuche nicht unnötig in die Länge zieht, solltest du möglichst alle Optionen nutzen, die dir zur Verfügung stehen. Durchsuche immer wieder sämtliche Quellen für Wohnungsanzeigen, etwa spezielle Internetseiten mit Suchfunktionen oder Wohnungsanzeigen im Immobilienteil von Zeitungen.
Über soziale Netzwerke kannst du dich in deinem Freundes- und Bekanntenkreis umhören. In Großstädten werden Wohnungen oft auch über spezielle Agenturen, Mitwohnzentralen und Wohngenossenschaften vermittelt.
Mit welchen Kosten muss gerechnet werden?
Klar, wenn du in einer Wohnung lebst, musst du dafür jeden Monat Miete zahlen. Das ist zugleich auch der größte Kostenfaktor für dich als Mieter – allerdings lange nicht der einzige. Eine Wohnung mit einer Fläche von 60 bis 80 Quadratmetern kostet aktuell durchschnittlich 6,80 Euro pro Quadratmeter. Wie teuer deine Miete tatsächlich ausfällt, hängt also von der Größe der Wohnung ab.
Wichtig: Die Angaben beziehen sich auf die Kaltmiete, also die monatlichen Kosten für die allgemeine Raumnutzung. Dazu kommen noch Nebenkosten (u.a. Wasser-, Strom- und Heizungskosten).
Die in folgender Checkliste aufgeführten Kosten, werden vom Vermieter auf alle Mieter des Hauses umgelegt. Somit zahlt jeder Mieter seinen Anteil gemessen an der Wohnfläche!
- Grundsteuer
- Abwassergebühren
- eventuell Fahrstuhl (Wartungs- und Bedienungskosten)
- eventuell Haus- und Gartenpflege
- Schornsteinreinigung
- Straßenreinigung und Müllabfuhr
- Beleuchtung
- Antenne
- Unter Umständen fallen zusätzliche Ausgaben für einen Stellplatz an
Ob du dich selbstständig um Wasser, Strom und Heizung kümmern musst hängt auch von deinem Mietvertrag ab. Manche Vermieter inkludieren in der Warmmiete bereits die Kosten dafür. In anderen Fällen kann es sein, dass du neben deiner Warmmiete also noch Kosten für Strom und Heizung hast.
Eine der beliebtesten Städte Deutschlands ist wohl die Hauptstadt: Berlin! Jedoch schießen hier momentan die Mietpreise in die Höhe und so müssen bei 40m2 mit 14,20 Euro pro Quadratmeter gerechnet werden. Ebenso steigen seit einigen Jahren die Strompreise eines durchschnittlichen deutschen Haushalts. So liegen die Kosten eines Musterhaushalts mit einem durchschnittlichen Verbrauch von 4.000 kWh pro Monat jährlich bei ca. 1.150 Euro für Strom.
Für die Heizung bzw. Warmwasserversorgung bringen Mieter durchschnittlich 420 Euro im Jahr auf. Auch hier sind die Größe deiner Wohnung und deine individuelle Nutzung von Heizung und Warmwasser entscheidende Faktoren.
Als Beispielrechnung kann für eine 50 m2 Wohnung in einer durchschnittlich deutschen Stadt mit einer Kaltmiete von rund 480 Euro gerechnet werden. Hinzu kommen schätzungsweise 80 Euro Betriebskostenvorauszahlung, 60 Euro Heizkostenvorauszahlung, 60 Euro Stromkostenzahlung und 35 Euro Wasserkostenvorauszahlung. Damit liegen wir bei einer Gesamtmiete von 715 Euro.
Weitere Kostenfaktoren nach deinem Auszug:
- Lebenshaltungskosten für Lebensmittel, Kleidung und Freizeit (insgesamt ca. 250 bis 350 Euro pro Monat)
- Telefon- und Internetanschluss (etwa 30 Euro pro Monat)
- GEZ-Gebühr (17,50 Euro pro Monat)
- Auto: Spritkosten, Kfz-Steuer, Kfz-Versicherung, Wartungskosten (monatliche Kosten fallen sehr unterschiedlich aus, je nach Fahrzeug, Spritverbrauch und nötigen Reparaturen)
- Versicherungen (Kosten variieren, je nachdem, welche Versicherung du zu welchen Konditionen abgeschlossen hast)
- Anschaffungskosten der Grundausstattung (Küche, Möbel, Einrichtungsgegenstände, Utensilien)
Wohnungsbesichtigung: Schau genau hin!
Du hast endlich eine passende Wohnung gefunden? Prima, jetzt musst du dich nur noch gegen eventuelle Mitbewerber durchsetzen und dann steht deinem Glück von der ersten eigenen Wohnung nichts mehr im Wege. Wirst du zu einem Besichtigungstermin eingeladen, ist das im Grunde eine Art Vorstellungsgespräch, bei dem du dich als potentiellen Mieter gut präsentieren musst.
Bereite dich auf die Besichtigung vor
Sei auf jeden Fall pünktlich zum vereinbarten Termin da und kleide dich seriös. Was immer gut ankommt, ist ein höfliches, freundliches und offenes Auftreten. Niemand möchte einen Mieter, der sich nicht zu benehmen weiß. Stelle relevante Fragen zur Wohnung und zum Mietshaus, um dein Interesse zu zeigen.
Es kommt aber auch auf deine finanziellen Mittel an, ob du als Mieter infrage kommst oder nicht. Der Vermieter möchte sicherstellen, dass du dauerhaft dazu in der Lage bist, deine Miete zu zahlen. Dazu verlangen einige Vermieter einen Nachweis. Entweder die letzten Gehaltsabrechnungen oder aber eine Schufa-Auskunft.
Diese enthält eine ganze Reihe an Daten rund um deine Finanzlage. Um sicherzugehen, dass diese Daten nicht fehlerhaft sind, solltest du sie regelmäßig überprüfen und gegebenenfalls korrigieren. Denn es kommt immer mal wieder vor, dass die Informationen nicht richtig übermittelt werden. Das könnte bei der Wohnungssuche für dich zum Nachteil werden. Einmal im Jahr kannst du deine Schufa-Einträge kostenlos einsehen.
Bei der Besichtigung der neuen Wohnung
Du solltest den Besichtigungstermin aber auch dazu nutzen, dir ein genaues Bild von der Wohnung zu verschaffen. Ob die Wohnung wirklich zu dir und deinen Bedürfnissen passt, stellt sich nämlich oftmals erst vor Ort heraus. Nimm dir daher die Zeit, um die Wohnung wenigstens grob auszumessen. So siehst du schnell, ob deine Möbel wie gedacht in die Zimmer passen oder welche Ausmaße deine neuen Möbel höchstens haben dürfen.
TIPP: Achte beim Rundgang unbedingt auf eventuell vorhandene Mängel und Schäden. Sie können deine Entscheidung für oder gegen die Wohnung beeinflussen. Fotografiere sie ab, damit sie dir später nicht zur Last gelegt werden können.
Die Einrichtung für die erste eigene Wohnung
Bisher hattest du den Luxus, zuhause zu wohnen Hotel Mama genießen zu dürfen. Ein voll ausgestattetes Haus inklusive Koch-, Wasch- und vielleicht sogar Putzservice, sehr praktisch. Diese Aufgaben wirst du in deiner eigenen Wohnung nun selbst erledigen müssen.
Kein Problem für dich? Umso besser. Doch dafür brauchst du erst einmal die richtigen Utensilien. Das ein oder andere wirst du sicher schon angesammelt oder vererbt bekommen haben. Aber zur Sicherheit hier mal eine Checkliste mit allem, was zur Grundausstattung gehört:
Checkliste für die eigene Wohnung
- Schlafzimmer: Bett, Kleiderschrank, Kommode, Kleiderbügel, Nachtischchen, Lampe, Bettzeug, Bettbezüge
- Küche: eine Küchenzeile (sofern keine eingebaut ist), Gläser (auch für Sekt und Wein), Tassen, Teller (groß, klein, Suppenteller), Besteck, Schüsseln, Brotdose, Ofenhandschuhe, Kochschürze, Pfannenwender, Rührlöffel, Schneebesen, Suppenkelle, Auflauf- und Backformen, Töpfe und Pfannen, Schneidemesser, Schneidebrett, Küchenwaage, Messbecher, Dosenöffner, Kaffeemaschine, Wasserkocher, Toaster, Küchenrolle, eine Hausapotheke inklusive Verbandsmaterial
- Badezimmer: Hand- und Badetücher, Badteppich, Duschvorhang, Klobürste, Seifenspender, Fön, Haarbürste, Mülleimer, Toilettenpapier
- Wohnzimmer: Sofa, Kissen, Sofatisch, mindestens ein Regal, einen Schreibtisch plus Bürostuhl, Fernseher, Esstisch mit Stühlen
- Wasch- und Putzutensilien: Bügelbrett, Bügeleisen, Wäschekorb, -klammern und -ständer, Waschmaschine, Waschmittel, Staubsauger, Besen, Handfeger, Staubtücher, Putzeimer, Bodenwischer, Putztücher, diverse Reinigungsmittel, Geschirrtücher, Spülschwamm, Spülmittel
- Vorräte an Lebensmitteln: Brot, Nudeln, Reis, Zwiebeln, Milch, Eier, Brotbelag, Kaffeepulver, Essig und Öl, diverse Gewürze, Mehl, Zucker
- Sonstiges: Lampen, Dekoration, eine Garderobe, Stauraum für deine Sachen, Steckerleisten, Müllbeutel, Staubsaugerbeutel, Kaffeefilter, Alu- und Frischhaltefolie, Taschentücher, Klebeband, Schere, Tacker und Locher, Stifte, Notizblock, Taschenlampe, ein Werkzeugkoffer
Du kannst dir die Checkliste für deine eigene Wohnung per Klick als PDF herunterladen!
Versicherungen für die eigene Wohnung
Spätestens, wenn der Umzug in deine Wohnung über die Bühne ist, wird es Zeit, sich mit den Rechten und Pflichten auseinanderzusetzen, die du als Mieter hast. Die wahrscheinlich wichtigste Versicherung, die du zwingend abgedeckt haben solltest, ist die private Haftpflichtversicherung.
Mit dieser Versicherung werden diverse Schäden abgedeckt, die du an fremdem Eigentum verursachst. Um zusätzlich gegen Schäden im eigenen Haushalt versichert zu sein, benötigst du zudem eine Hausratversicherung.
Diese Versicherung greift, wenn beispielsweise Diebstähle, Wasserschäden, Stürme oder andere Faktoren dein Eigentum beschädigen. Optional empfiehlt es sich zuletzt eine Rechtsschutzversicherung abzuschließen. Durch diese Versicherung werden Kosten abgedeckt, die durch einen möglichen Rechtsstreit entstehen könnten.
Deine Rechte in der eigenen Wohnung
Du hast das Recht, die Wohnung an deine Bedürfnisse anzupassen. Zum Beispiel darfst du die Wände so streichen, wie du möchtest, zusätzliche Steckdosen einbauen oder Regale anbringen. Es kann höchstens sein, dass du diese Maßnahmen beim Auszug wieder rückgängig machen musst.
Willst du allerdings den Bodenbelag austauschen oder ähnlich große Vorhaben umsetzen, brauchst du erst die Genehmigung deines Vermieters. Für Reparaturen, die zur Instandhaltung der Wohnung nötig sind, also tropfende Wasserhähne, gerissene Fliesen und dergleichen, kommt der Vermieter auf. Schäden, die du selbst verursacht hast, gehen aber auf deine Kosten.
Deine Pflichten als Mieter
Deine Hauptpflicht als Mieter besteht natürlich darin, deine Miete pünktlich, also spätestens bis zum dritten Werktag im Monat, zu zahlen. Wer mehrmals dagegen verstößt, muss mit einer fristlosen Kündigung rechnen.
Du bist ebenso dazu verpflichtet, dich an die Hausordnung zu halten und unter anderem auf die Bestimmungen bezüglich Lärm und Müll zu achten. In der Hausordnung, wahlweise im Mietvertrag ist auch festgehalten, wie es mit der Reinigungspflicht außerhalb deiner Wohnung aussieht und ob du als Mieter im Winter den Bürgersteig vom Schnee befreien musst.
Zusammenfassung: Endlich in deiner eigenen Wohnung!
Wie du siehst, kommen mit einer eigenen Wohnung nicht nur große Freiheiten auf dich zu, sondern genauso gewisse Verpflichtungen und Kosten. Aber auch wenn der Start holprig verlaufen sollte, jeder ist irgendwann einmal ausgezogen und hat sich dem Unbekannten gestellt. Dieser Artikel soll dir helfen, das alles bestmöglich zu meistern. Alles Gute!