Wie die Generation Y den Arbeitsmarkt verändert

Generation Y Arbeitswelt

Die Diskussionen über Generation Y werden in letzter Zeit wieder laut.  Soziologen zufolge erobert  eine neue Generation den Arbeitsmarkt – die Generation Y. Selbstsicher fordern sie Selbstbestimmung und streben nach Sinn, statt nach Status. Doch stimmt das wirklich und für wen gilt das?

Wir alle lieben bekanntlich Klassifikationen und Schubladen. So ist in letzter Zeit immer häufiger die Rede von der Generation Y. Doch was ist mit der Generation Praktikum passiert, die wegen der unsicheren Lage am Arbeitsmarkt ein unbezahltes Praktikum nach dem anderen absolviert, während sie von der sicheren Festanstellung nur träumen kann? Wie unterscheidet sich die Generation Y von anderen Generationen und wie genau verändert die Generation Y die Arbeitswelt?

Was ist die Generation Y? -Definition!

Die Generation Y umfasst diejenigen, die in der Zeit zwischen 1982 und 2000 geboren wurden. Wobei Uneinigkeit seitens der Soziologen bezüglich des genauen Zeitraumes herrscht, da einige diesen bis 1995 eingrenzen. Generation Y wird auch als the Millennials bezeichnet, eine Generation, die mit ihren eigenen Vorstellungen nach und nach das Beschäftigungsverhältnis in verschiedenen Unternehmen aufrütteln wird.

Welche Merkmale zeichnen die Generation Y aus?

Es ist schlichtweg nicht realistisch, mit einem Begriff eine ganze Generation zu erfassen und zu charakterisieren. Menschen unterscheiden sich hinsichtlich ihrer Einstellungen gegenüber dem eigenen Leben und ihren gefühlten Lebenschancen zu sehr. Dennoch sind der Generation Y einige Charaktereigenschaften sowie Lebenseinstellungen gemein:

Das Idol ihrer Kindheit ist Pippi Langstrumpf: frei, autonom und vor allem immun gegen jegliche Autorität. Diese Kindheitsorientierung spiegelt sich maßgeblich in ihrem Bewusstsein wider. Sie wollen sich nicht mehr bedingungslos für ihren Job aufopfern, sondern eine gesunde Work-Life-Balance. Ihnen ist Selbstverwirklichung und –entfaltung wichtig.

Die Y’er gelten als weniger erfolgsorientiert. Ihr Statussymbol ist primär das Maß an Selbstbestimmung und die Fähigkeit eine gute Work-Life-Balance herzustellen. Die Karriereleiter auf allen Vieren in einem Betrieb hochzuklettern ist da eher zweitrangig. Das stellt viele Personaler vor die Herausforderung Positionen, die einst mit Macht und Prestige in Verbindung gebracht wurden, noch gut besetzen zu können, schließlich sind sie für die Millennials zu einengend, zu sehr mit negativem Stress verbunden und machen somit letztlich einfach keinen Spaß.

Den Grund für die schlechte Belegbarkeit von höheren Positionen allein in den Grundeinstellungen der Generation Y zu suchen, ist allerdings schlichtweg falsch. Diejenigen der Generation, die ihre eigenen Arbeitsvorstellungen in Betrieben durchbringen wollen, sind zumeist gut behütet aufgewachsen und verfügen über eine respektable Hochschul-, oder eine mehr als gute Berufsausbildung. So erwartet die Generation Y von ihrem Arbeitgeber, dass dieser bei der Bewerbung seine Attraktivität als Arbeitgeber gut begründet und nicht umgekehrt.

Generation Y arbeiten Frau

Wie unterscheidet sich die Generation Y im Vergleich zu anderen Generationen?

Viele Menschen, die selbst in die Kategorie Generation Y fallen, halten solche Aussagen für allzu optimistisch. Ansprüche? Aufbegehren? Viele Studenten machen gegenteilige Erfahrungen. Voller Optimismus und Stolz über das bestandene Abitur an der Universität angekommen, bläuen ihnen schon die Dozenten ein, dass ihre Chancen am Arbeitsmarkt katastrophal seien.

Sie sollen sich beeilen. Wer sein Studium heute nicht mehr in der Regelstudienzeit schafft, hat eh schon verloren. An Erasmus-Programmen sollen sie teilnehmen, ein Auslandssemester sei heute ein absolutes Muss. Praktika sollen sie machen, Arbeitgeber nehmen nur Bewerber mit Berufserfahrung. Kurzum: die heutigen Absolventen sind einem massiven Lebens-laufdruck ausgesetzt, dem nicht jeder standhalten kann.

Dennoch haben die nach 1980 Geborenen, im Vergleich zu den vorherigen Generationen, einen entscheidenden Faktor auf ihrer Seite: die demographische Entwicklung. Sie sind nur wenige und Deutschland ist ein wirtschaftlich florierendes Land, in dem es schon jetzt in manchen Branchen einen Fachkräftemangel gibt. Und wenn die starken Geburtsjahrgänge 1960 bis 1970 erst einmal in Rente gehen, verbessert sich ihre Situation auf dem Arbeitsmarkt noch einmal deutlich.

Welche Werte vertritt die Generation Y?

Auch Aufstiegschancen spielen in ihrer Lebensplanung nur noch eine untergeordnete Rolle. Viel wichtiger ist ihnen, dass sie genug Zeit für ihre Familie, ihre Freunde und ihre Freizeit haben. Sie haben den Anstieg der Burnout-Erkrankungen hautnah miterlebt und wissen, dass sich das bedingungslose Aufopfern für den schnellen Aufstieg und die berufliche Anerkennung nicht lohnt.

Im Englischen wird der Buchstabens Y wie „why“ ausgesprochen, das englische Wort für „warum“. Und genau das fragt die Generation Y: die eigene Firma schadet der Umwelt – why? Unbezahlte Überstunden – why? Ein astronomisch hohes Chefgehalt, aber keine Zeit, es auszugeben – why?

Die Personaler der Generation Golf runzeln ratlos die Stirn und müssen mit einer breiten Facette unterschiedlicher Führungsstile auffahren können. Ihnen sitzen Bewerber gegenüber, die Sinn in der eigenen Arbeit finden wollen und sich über die Nachhaltigkeit des Unternehmens informieren. Sie schlagen Beförderungen aus, weil sie an Macht nicht interessiert sind. Sie wollen lieber ein Firmenfahrrad, statt einen Audi oder BMW.

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Wie veränderrt die Generation Y die Arbeitswelt?

Doch wer jetzt denkt, dass es der Generation Y an Ehrgeiz mangelt, verkennt ihre Qualitäten. Sie sind mit einer Pluralität an Möglichkeiten und Anfordernissen aufgewachsen. Oftmals von den Eltern umsorgt und zu einer selbstbewussten Lebenseinstellung erzogen, haben sie schon früh viel geleistet und unternommen.

So erbrachten sie bereits in der Schule überdurchschnittliche Leistungen, übten in ihrer Freizeit verschiedene Sportarten aus und erlernten Instrumente. Sie nahmen mit Spaß und Begeisterung an verschiedenen Schüler- und Stundentenaustauschprogrammen teil. Sie sind bereit, viel zu leisten, fordern aber dafür auch eine dementsprechende Behandlung und respektieren ihre eigenen Grenzen und Bedürfnisse.

Viele Forscher beziehen sich mit ihrem Begriff der Generation Y hauptsächlich auf eine kleine Elite: die gut ausgebildeten Hochschulabsolventen in den begehrten Berufszweigen. Natürlich finden sich am ehesten Akademiker und hoch qualifizierte Arbeitnehmer in den Beschreibungen der Generation Y wieder. Allerdings sind es die Werte und Meinungen der Führungskräfte bezüglich der Mitarbeiterführung, die die Einstellungen der Mitarbeiter prägen.

Doch auch die Situation der Azubis ändert sich zunehmend. Durch die Bildungsexpansion ist die Zahl der Schulabgänger ohne Abitur von 700.000 auf rund 550.000 geschrumpft. Auszubildende in Branchen mit Bewerbermangel oder in Provinzen können sich schon jetzt Ansprüche leisten. Sie fragen bereits im Bewerbungsgespräch selbstbewusst nach Aufstiegsmöglichkeiten.

Fazit

Das Normalerwerbsverhältnis stirbt langsam aus. Laut einer Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) sank die durchschnittliche Beschäftigungsdauer der unter 30-Jährigen von 814 Tagen in den 80-er Jahren, auf nur noch 536 Tage. Befristete Verträge und berufsbedingte Umzüge sind für viele Arbeitnehmer zur Realität geworden.

Was für die einen Quelle der Angst und Unsicherheit ist, ist für andere Grund zum Selbstbewusstsein: wenn das Unternehmen ihnen keine lebenslange Sicherheit versprechen kann und will, dann gibt es auch für sie keinen Grund, alles zu erdulden und sich für die Firma aufzuopfern. Wenn die Arbeitsbedingungen nicht stimmen und eine Unzufriedenheit im Job sich breit macht, dann ziehen sie halt weiter.

Ob sich die Generation Y wirklich so positiv entwickelt, wie es von manchen Soziologen vorhergesagt wird, bleibt abzuwarten. Doch eins ist sicher: die demographische Entwicklung haben sie auf ihrer Seite.*

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  • *Aus Gründen der leichteren Lesbarkeit wird in dem vorliegendem Artikel die gewohnte männliche Sprachform bei personenbezogenen Substantiven und Pronomen verwendet. Dies impliziert jedoch keine Benachteiligung des weiblichen Geschlechts, sondern soll im Sinne der sprachlichen Vereinfachung als geschlechtsneutral zu verstehen sein.