MOOC #2 – Vor- & Nachteile von Massive Open Online Courses

Massive Open Online Course
Massive Open Online Course

©kotoyamagami

Massive Open Online Course – seit dem letzten Beitrag dürften keine Zweifel mehr bestehen, worum es sich bei MOOC handelt. Allerdings sieht nicht jeder dieser Möglichkeit enthusiastisch entgegen. Warum das so ist und welche Vor- und Nachteile MOOC mit sich bringt, erfahrt ihr hier!

MOOC könnte der Traum eines Jeden sein, der einmal in seinem Leben studieren möchte, oder zumindest über die aufgezeichneten Vorlesungen einen Hauch Unifeeling erhaschen will – vor allem, wenn einem die von Fachhochschulen, bzw. Hochschulen geforderte Qualifikation für das gewünschte Studium/die angestrebten Kurse fehlt. Es gibt zudem eine große Auswahl an Kursen und Anbieter für MOOC.

Gerade Berufstätige sehen in dem Studium/den Kursen ihre große Chance, ihre Qualifikationen zu erweitern, ohne dabei die berufliche Tätigkeit aufgeben zu müssen, oder einer Anwesenheitspflicht zu unterliegen. Zudem kann durch die aufrechterhaltene Berufstätigkeit ganz leicht ein etwaiges Studium finanziert werden. Natürlich klingt das alles in erster Linie ganz einfach und unkompliziert.

Aber:

Wer nicht nur einen einzelnen Kurs macht, sondern direkt ein ganzes Studium über MOOCs absolviert, vergisst gerne, wie viel Zeit investiert werden muss. Ebenso wie in jedem anderen Studiengang gibt es eine bestimmte Pflichtlektüre, es gibt Klausuren, auf die sich vorbereitet werden will sowie schriftliche Ausarbeitungen. Um in allen Gebieten am Ball zu bleiben, sollte zude das Videomaterial regelmäßig gesichtet und sich an den Diskussionen innerhalb der zur Verfügung stehenden Foren beteiligt werden.

So einfach und unkompliziert klingt das Studium plötzlich gar nicht mehr.

Ebenso steht mit den Studiengängen der MOOCs die Zentralstelle für ausländisches Bildungswesen (ZAB) vor einer Herausforderung. Die ZAB, welche der Kultusministerkonferenz innewohnt, ist dafür zuständig, im Ausland erworbene Leistungen jeweils nach Einzelfall auf die Anerkennung in Deutschland zu prüfen. Nach eben dieser Prüfung durch die ZAB richten sich sowohl deutsche Arbeitgeber als auch die Hochschulen.

Das Problem im Hinblick auf MOOCs gestaltet sich folgend so, dass auf den jeweiligen Zertifikaten keine Angabe darüber enthalten ist, ob es sich um ein Präsenz-, oder um ein Online-Studium handelt. Somit kann nicht nachgehalten werden, um welche Leistung es sich im Speziellen handelt.

Nun denken sich wiederrum Andere: Dann mach ich eben kein Studium, sondern nur ein paar Kurse. Die sind ja umsonst und damit kann ich meine Qualifikationen ebenfalls aufbessern.

Der Gedankengang ist in erster Linie nicht verkehrt. Durch einen Mooc – Kurs ist es definitiv möglich, Qualifikationen zu gewinnen – vorausgesetzt, dass der Kurs zu Ende geführt wird. Letzteres ist bei vielen Teilnehmern nicht der Fall.

Auf der anderen Seite sind diese Kurse mittlerweile nicht mehr grundlegend gratis. Während MOOCs zunächst von Universitäten ins Leben gerufen wurden, so fanden und gründeten sich alsbald auch Firmen in diesem Bereich. Sie erkannten das Potenzial darin, Bildung über Onlinekurse zu vermitteln. Teils in Kooperation mit Universitäten, teils durch eigens angestellte Dozenten ermöglicht, bieten Firmen wie beispielsweise Udacity oder Coursera kostenpflichtige Kurse an.

So schnell war es das dann mit den gratis zu erwerbenden Zusatzqualifikationen. Ein Grund, warum Prof. Dr. Rolf Schulmeister, Professor für Pädagogik, den MOOCs kritisch gegenüber steht und sie u.a. als einen weiteren Wirtschaftstrick bezeichnet.

Eine weitere Lücke, die das System der MOOCs aufweist, ist die mangelnde didaktische Betreuung durch die Kursleiter, welche aufgrund der Masse der Teilnehmer einfach nicht geleistet werden kann. Das heißt, dass im Endeffekt die Teilnehmer von Anfang an selbst findig genug für den jeweiligen Stoff sein müssen, genug Zeit und Möglichkeiten aufbringen können, um sich selbst in den Stoff hineinzufuchsen, oder einfach hilflos verloren sind.

Leicht wäre es zu behaupten, dass in dem Fall die Foren Abhilfe schaffen, in denen sich Teilnehmer austauschen, oder über Beiträge ihr Wissen weitergeben können. An diesen Foren beteiligt sich

Letter Collage MOOC

© Web Buttons Inc

allerdings nur ein geringer Prozentsatz der Teilnehmenden, da die Dunkelziffer an sogenannten unsichtbaren Teilnehmern schlichtweg nicht einzuschätzen ist. Ein gegenseitiger Austausch und ein soziales Lernen, einer der ursprünglich gedachten Faktoren, kann somit ebenfalls nicht erfüllt werden.

Bei all der Kritik an den Kursen und Studiengängen: Wer sich auf ein alleiniges Lernen am PC einlassen kann und gewillt ist die Zeit zu investieren, für den sind xMOOCs oder cMOOCs eine gute Alternative zu Kursen in der Abendschule. Wer jedoch über sich selbst weiß, dass er die Ambitionen nicht aufbringen kann und es mit der Selbstdisziplin auch nicht allzu streng nimmt, der sollte die Finger von Massive Open Online Courses lassen.