Jeder kennt sie: Leute, die, obwohl sie eigentlich vollkommen in Ordnung sind, irgendwie komisch rüberkommen. Woran liegt das?
Wenn es nicht gerade Zuckungen, absolut unpassende Kleidung oder eine abnormale Art zu sprechen ist, dann – und das ist meistens der Fall – basiert der seltsame Eindruck auf der unnatürlichen Körpersprache. Die Ursachen dafür können vielfältig sein. Von Haltungsfehlern, Unregelmäßigkeiten des Körperbaus bis hin zu psychischen Gründen.
Und letztere können ganz spontan auftreten. Der trivialste Grund für psychisch bedingte unvorteilhafte Körpersprache ist Aufregung – Unsicherheit – Nervosität.
Doch in einem Vorstellungsgespräch hat der Personaler nicht unbedingt Verständnis für so etwas. Worauf ist also zu achten, damit einem die Körpersprache im Vorstellungsgespräch nicht die Karriere vermiest?
Merksatz: „Auf 8 Punkte gilt es zu achten“ bei der Körpersprache im Vorstellungsgespräch:
1. Die Grundhaltung
Es wirkt nicht nur undiszipliniert, wenn man krumm in den Raum geschlurft kommt und sich mit hängenden Schultern wie ein nasser Sack in den Stuhl plumpsen lässt, sondern auch unsicher und negativ. Bei einem Vorstellungsgespräch sollte man jedoch eine möglichst positive Ausstrahlung zeigen. Dafür sind der aufrechte Gang und die aufrechte Sitzhaltung, die unseren Vorfahren den Namen „Homo Erectus“ (der aufrechte Mensch) einbrachten, die Basis. Dabei gilt es aber, sich nicht zu verkrampfen, da auch das Schwäche und Nervosität zum Ausdruck bringt. Bewegung kann hier hilfreich sein.
2. Die Grundregeln guten Benehmens beachten
Die Rangordnung beim Bewerbungsgespräch ist eindeutig: Der Chef steht über dem Bewerber. Und da der Höherrangige sich aussuchen kann, ob er jemandem die Hand geben möchte oder nicht, sollte man auf keinem Fall dem Personaler zuerst die Hand anbieten, sondern warten, bis er das tut. Auch ist es in akademischen Kreisen üblich zu warten, bis einem ein Platz angeboten wird und sich nicht einfach unaufgefordert zu setzen.
3. Grobe Fehler bei der Gestikulation vermeiden
Nicht falsch verstehen: Gestikulation ist ein adäquates rhetorisches Mittel, um Gesagtem mehr Ausdruck zu verleihen. Aber es darf nicht zu viel gestikuliert werden, da dies hektisch und im schlimmsten Fall sogar bedrohlich wirken kann. Ein absolutes No-Go ist hierbei die Gestikulation mit ausgestrecktem Zeigefinger.
4. Die Hände müssen sichtbar sein
Gerne steckt man seine Hände in die Hosentaschen. Gerade in aufregenden, nicht alltäglichen Situationen oder wenn man sich beobachtet fühlt, weiß man nicht wohin mit ihnen. Doch da muss man durch! Die Hände haben nichts in den Taschen und auch nichts unter dem Tisch verloren.
5. Gesten der Unsicherheit sind zu unterlassen
Kratzen, Fummeln , Knibbeln, all das demonstriert Nervosität – und sollte daher vermieden werden.
6. „Zuneigung“
Keine Angst, man soll seinen Personaler nicht lieb haben müssen. Doch um Aufnahmewilligkeit und Interesse zu signalisieren, neigt man den Oberkörper oft nach vorne, also zu dem Gesprächspartner hin. Zurücklehnen hingegen wirkt, als weiche man vor ihm zurück und sei desinteressiert und ablehnend.
7. Offenheit ausdrücken
Im Idealfall ist das möglich. Wenn nicht, so sollte wenigstens vermieden werden, sich abwehrend und verschlossen zu präsentieren. Der gröbste Fehler, der einem hier unterlaufen kann, ist das Verschränken der Arme. Aber auch das Falten der Hände auf dem Tisch ist nicht zu empfehlen. Am besten ist es, beide Unterarme parallel in mindestens schulterbreitem Abstand auf dem Tisch abzulegen.
8. Die Mimik
Da das Gesicht auch Teil des Körpers ist, gehört die Mimik im weiteren Sinne ebenfalls zur Körpersprache. Wenn man nicht Sylvester Stallone heißt und eine Gesichtslähmung hat, kann man sich eine ausdruckslose Mimik nicht erlauben, vor allem nicht, wenn der zukünftige Vorgesetzte spricht. Sobald die sonstige Körpersprache keine Auffälligkeiten aufweißt, wird der Personaler sein Hauptaugenmerk auf das Gesicht richten. Nicken, ein fragender Blick bei Unklarheiten oder ein verstehender Blick bei Erklärungen sind natürliche Gesten der menschlichen Kommunikation und sollten nicht unterlassen werden.
Am wichtigsten ist es aber, freundlich zu wirken. Das heißt nicht, dass man durchgehend Grinsen soll wie ein Honigkuchenpferd, aber ab und zu zu lächeln wird nie verkehrt sein. Im Idealfall schafft man es, dass die Augen lachen, sodass der Ausstrahlung und Körpersprache im Vorstellungsgespräch eine beiläufige Freundlichkeit anhaftet.
Das perfekte Vorstellungsgespräch: I. Die Körpersprache; II. Die Angst; III. Sympathisch sein