Lernmethoden im Studium – Welcher Lerntyp bist du?

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FragezeichenDu beginnst bald dein Studium und möchtest wissen, wie du den höheren Lernaufwand am besten bewältigen kannst? Oder du stehst am Anfang deines Studiums und weißt nicht so recht, wie du das Lernen effektiv und effizient gestalten sollst?

 

 

Was macht den Start im Studium

  • Der im Vergleich zur Schule deutlich höhere Lernaufwand im Studium
  • Die Klausuren sind plötzlich alle auf einmal und nicht mehr über das Jahr verteilt
  • Besonders im Grundstudium (1.-3. Semester) muss man meist sehr viel auswendig lernen
  • Deutlich höhere Eigenverantwortlichkeit, Organisation und Selbstkontrolle gefordert

Es ging mir persönlich genau so: Abi abgeschlossen, Bachelor begonnen. Plötzlich stellt man in der Lernphase fest, dass das Ganze irgendwie doch recht viel ist.  Ich wusste dann auch nicht so recht, wie ich das Lernen am besten organisiere und wirklich sinnvoll sowie effizient gestalte. Somit war das Ergebnis ein passabler Dreierschnitt im Grundstudium. Jetzt bin ich mit der Hälfte meines Masters fertig und habe einen guten Einser-Schnitt. Wie ich das gemacht habe? Ganz einfach – ich habe die für mich richtige Lernmethode gefunden!

Welche Faktoren beeinflussen unser Lernen?

Es gibt eine Reihe psychologischer Faktoren, die einen großen Einfluss auf unser Lernen haben können. Im folgenden Abschnitt zeige ich dir deren Bedeutung für den Lernprozess und wie du mit diesen am besten umgehen solltest.

Emotionen

Emotionen können zwar dafür sorgen, uns selbst zu überlisten und „den inneren Schweinehund“ zu überwinden. Allerdings können sie ebenso dafür sorgen, dass wir uns ganz schön selbst im Wege stehen. Zusammenfassend: Emotionen haben einen immensen Einfluss auf das Lernergebnis.

Beispiel:

  • Du hast ein schwieriges Studienfach, in dem du zudem mit dem Professor überhaupt nicht klar kommst. Außerdem hat der Professor sehr hohe Leistungsansprüche.
  • Dadurch kann bei dir eine negative emotionale Grundhaltung entstehen, wahrscheinlich eine Mischung aus Angst vor der Prüfungsleistung und Ärger über den Professor.
  • Bereits bevor du dich mit dem Lernen aktiv auseinandersetzt, reicht der Gedanke daran, um das Stresshormon Cortisol in deinem Gehirn auszuschütten.
  • Ein erhöhter Cortisolspiegel sorgt für Konzentrationsschwäche und Erinnerungsverlust.

Durch den daraufhin ausbleibenden Lernerfolg, entstehen oftmals Selbstzweifel. Damit in solchen Fällen die negativen Emotionen nicht die Überhand über deinen Lernprozess gewinnen, solltest du dem möglichst frühzeitig entgegensteuern. Ansonsten kann es passieren, dass deine Selbstzweifel immer weiter verstärkt werden. Deshalb solltest du dir Folgendes immer bewusst machen:

  • Wenn ich mir Mühe gebe, werde ich besser.
  • Wenn ich mir ein Ziel setze, kann ich es auch erreichen.

Es ist zwar richtig, die eigenen Fähigkeiten und das eigene Wissen immer wieder selbstkritisch zu hinterfragen. Allerdings sollte das dich nicht so weit beeinflussen, dass du den Glauben in deine eigenen Fähigkeiten verlierst.            „Yes, I can.“ ist der mitunter wichtigste psychologische Lerntrick!

Motivation

Deine Motivation und die damit verbundenen Motive (Warum/Wofür lerne ich das?) stehen in enger Verbindung mit deinen Emotionen und bedingen diese häufig sogar. Dabei entsteht fehlende Motivation meist entweder aus mangelndem Interesse (z.B. an einem speziellen Studienfach) oder daraus, dass man die sich gesetzten Ziele nicht erreichen kann.

Wenn du bestimmten Leistungsanforderungen nicht gerecht werden kannst, solltest du versuchen die Gründe zu identifizieren und weiter daran arbeiten. Durch mangelnde Motivation entsteht dann auch häufig das Phänomen der Prokrastination, auch „Aufschieberitis“ genannt und weit verbreitet unter uns Studenten.

Gedächtnis

Welche Leistung erwartest du beim Lernen von deinem Gedächtnis?

  • Aufnehmen (Einprägen)
  • Festhalten (Speichern)
  • Wiedergeben (Abrufen)

Das ist die Leistung, die unser Gedächtnis bitte einwandfrei beim Lernprozess erbringen soll. Zwar helfen uns eine gute Motivation und positive Emotionen beim Lernen, ohne die Gedächtnisleistung wird der Lernerfolg allerdings definitiv ausbleiben.

Was aber zeichnet eine gute Gedächtnisleistung aus?

 Konzentration:

Das ist die fokussierte Aufmerksamkeit auf einen bestimmten Sachverhalt (über mehrere Minuten hinweg). Der Gegenspieler: Ablenkung. Lässt auch du dich beim Lernen leicht ablenken? Hierbei kann die Lernumgebung eine große Rolle spielen. Beispielsweise kann einem ein Kindergarten als Nachbar beim Lernen ganz schön zu schaffen machen! Jedoch kann auch eine mangelnde Organisation deines Lernprozesses  zu Ablenkungen führen. Denn wenn du mehr damit beschäftigt bist, beim Lernen herauszufinden was du lernen sollst als wirklich zu lernen, läuft etwas schief!

Organisation:

Dieser Punkt ist besonders wichtig für effektives Lernen. Zur Organisation gehören sowohl die Arbeitsplanung (wann lerne ich was?) als auch dein Selbstmanagement (persönliche Motivations- und Zielklärung).

  • Zeitmanagement (mache dir einen konkreten Plan, an welchem Tag du was lernen möchtest bis zur Prüfung)
  • Phasen der Entspannung einbauen (Gehirn wieder auftanken lassen), um
  • Intensives und konzentriertes Arbeiten zu ermöglichen und effizient zu nutzen
  • Beginne rechtzeitig mit dem Lernen

Wiederholung:

Tatsächlich hinterlässt jeder Lernprozess Spuren im Gehirn. Bei neu Gelerntem entstehen sogar neue Synapsen (Nervenverknüpfungen). Durch die Wiederholung von zu lernenden Inhalten verfestigen sich die neuen Pfade im Gehirn. Dann werden sie nicht sofort wieder von anderen Dingen überlagert.

4.Visualisierung:

Der Drang zum Visualisieren hat sich beim Menschen schon früh ausgebildet und zeigt sich beispielsweise in alten Höhlenmalereien. Unsere Umwelt ist von Symbolen geprägt – vom Stoppschild über bekannte Firmenlogos bis hin zur Schrift – Symbole begegnen uns überall und haben eine bedeutende Rolle in unserer Lebensführung. Nutze also Visualisierung beim Lernen (z.B. Mindmap erstellen)!

 

Die vier Lerntypen und ihre Lerntechniken

Frösche: nicht hören, nicht sehen, nicht sprechen

1. Der visuelle Lerntyp

Pfeil>> Lernen durch Sehen <<

  • Schöne und ordentliche Lernumgebung wichtig
  • Viel Aufschreiben und ausarbeiten (mit farbigen Stiften und Textmarkern)
  • Flipcharts (Mindmapping, Brainstorming, etc.)
  • Skizzen, Grafiken oder Karteikarten erstellen
  • Videos und Fernsehbeiträge

2. Der auditive Lerntyp

Pfeil>> Lernen durch Hören <<

  • Ruhige Lernumgebung wichtig
  • Lernstoff hören
  • Texte sich selbst oder anderen laut vorlesen
  • Lernstoff laut vorlesen lassen
  • Mündliche Aufgaben liegen diesem Lerntypen

3. Der kommunikative Lerntyp

Pfeil>> Lernen durch Kommunikation mit anderen <<

  • Diskussionen und Gespräche (Austausch) über Lernstoff
  • Sprachliche Auseinandersetzung
  • Jemand anderem den Stoff erklären
  • Rollenspiele
  • Gruppendiskussionen

4. Der motorische Lerntyp

Pfeil>> Learning by doing <<

  • Lernt durch Bewegungen, Handlungen und Fühlen
  • Bei Rechenaufgaben mit Material rechnen (Kinder des motorischen Lerntyps rechnen am liebsten mit den Fingern)
  • Experimente durchführen
  • Bewegung beim Lernen: durchs Zimmer laufen
  • Rhythmische Bewegungen beim Lernen, Dinge nachmachen, Rollenspiele

Natürlich lernt man nicht mit nur einem Sinnesorgan, es ist immer eine Mischung aus mehreren. Allerdings gibt es Menschen, die mit der einen oder mit der anderen Methode einfach besser klarkommen. Falls du dir nicht ganz sicher bist welcher Lerntyp du bist, probiere die verschiedenen Methoden einfach mal aus!

Meine Methode

Ich gehöre hauptsächlich dem visuellen Lerntyp an. Ich brauche unbedingt ein aufgeräumtes und schönes Arbeitsumfeld und mache am liebsten alles handschriftlich. Allerdings ist es so: je mehr unterschiedliche Lernmethoden bzw. Sinnesorgane du beim Lernen verwendest, desto besser kannst du dir den Stoff auch einprägen. Bevor es wirklich ans Lernen geht, stelle ich mir einen Zeitplan auf. Dabei plane ich, bis zu welchem Zeitpunkt ich fertig sein möchte und teile mir dann den Lernstoff ein.

Vor allem visuell und kommunikativ:

Zuerst erstelle ich mir am PC eine eigene Zusammenfassung. So habe ich schon einmal eine gute Übersicht und weiß, wie viel genau noch auf mich zu kommt. Im Anschluss mache ich mir handschriftliche Karteikarten, so schaffe ich es auch mich auf das Wichtigste zu beschränken. Daraufhin lerne ich die Karteikarten noch ein wenig. Ich lese sie mir zum einen selbst vor und zum anderen erzähle ich gerne anderen (z.B. meiner Mama) den Lernstoff. Bestenfalls löchert mein Gegenüber mich dann noch mit Fragen und ich muss noch ein paar Sachen erklären. Mir persönlich reicht es dann, die Karten 2-3 mal durchzugehen und der Lernstoff sitzt super! ????

Ich hoffe, der eine oder andere Leser findet mit diesen Lerntipps jetzt auch seine ideale Lernmethode und kann so im Studium richtig durchstarten!